Handyaffäre: NSA stoppte Merkels Überwachung aus Angst vor Entdeckung

Zwei US-Zeitungen berichten, dass das Abhören von Regierungschefs wie bei Angela Merkel kaum ohne Kenntnis des Präsidenten erfolgt sein kann. Erst im Sommer 2013 soll die Praxis nach der Veröffentlichung von Snowden-Unterlagen eingestellt worden sein.

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NSA-Hauptquartier
NSA-Hauptquartier (Bild: NSA)

Bereits seit 2002 sollen Regierungschefs von vermeintlich befreundeten Staaten, darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, von US-Geheimdiensten abgehört worden sein. Dies berichtet die New York Times unter Berufung auf Regierungskreise. Im Sommer 2013 soll das dann eingestellt worden sein, das Blatt zitiert dazu einen Offiziellen: "An diesem Punkt war klar, dass die Listen der Zielpersonen bei fremden Regierungen veröffentlicht werden könnten, also wurden viele der Überwachungen vorläufig eingestellt."

Weitere noch tätige sowie ehemalige Mitarbeiter der US-Regierung sagten der New York Times auch, dass nicht nur die Verbindungsdaten von Merkel gespeichert worden seien. Die Gespräche der Kanzlerin sollen auch direkt mitgehört worden sein.

Ergänzend berichtet dazu die Los Angeles Times aus Geheimdienstkreisen, bei den Quellen soll es sich ebenfalls um aktuelle und frühere Mitarbeiter der Behörden handeln. Demnach sollen Vertreter der NSA und anderer Dienste geradezu "wütend" sein, weil viele Politiker nun behaupten, Präsident Barack Obama habe nichts von der Spionage bei anderen Regierungschefs gewusst.

Zumindest bis ins Weiße Haus sollen die Informationen über die Aktionen vorgedrungen sein, sagten zwei frühere Geheimdienstmitarbeiter der LA Times. Einer von ihnen beschreibt den Ablauf wie folgt: Wenn ein Regierungschef abgehört wird, erhalten der US-Botschafter im betroffenen Land sowie das National Security Council im Weißen Haus regelmäßig Berichte.

Dieses Gremium, das den Präsidenten in Sicherheitsfragen berät, sowie andere Mitarbeiter bei Geheimdiensten "wussten genau, was abläuft, etwas anderes zu behaupten, ist lächerlich", zitiert die Zeitung den ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter.

Damit gerät zunehmend auch Obama in den USA in die Kritik. Der US-Präsident hatte in einem Telefonat mit Merkel in der vergangenen Woche gesagt, dass er nichts von der Spähaktion gegen sie wusste. Daran gab es aber auch schon starke Zweifel, bevor die Affäre die US-Politik beschäftigte. Obama soll sich bereits 2010 von der NSA ein Dossier über Merkel erstellen haben lassen. Dies wiederum dementierte bisher auch dieser Geheimdienst selbst, inzwischen regt sich aber den aktuellen US-Berichten zufolge Unmut bei den Spionen, weil sich ihr Präsident nicht vor sie stellt.

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