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Handelskonflikt: Donald Trump belegt die ganze Welt mit Zöllen

Donald Trump hat Zölle zwischen 10 und 49 Prozent für alle Handelspartner der USA weltweit angekündigt. Das könnte nach hinten losgehen.
/ Andreas Donath
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US-Präsident Donald Trump mit der Liste der reziproken Zölle (Bild: Carlos Barria/Reuters)
US-Präsident Donald Trump mit der Liste der reziproken Zölle Bild: Carlos Barria/Reuters

US-Präsident Donald Trump hat den 2. April 2025 zum "Tag der Befreiung" für die amerikanische Industrie erklärt und will Länder, die mit den USA Handel treiben, mit umfassenden Zöllen belegen.

"Der 2. April 2025 wird für immer als der Tag in Erinnerung bleiben, an dem die amerikanische Industrie wiedergeboren wurde. Jahrzehntelang wurde unser Land von nahen und fernen Nationen geplündert, ausgeraubt, vergewaltigt und ausgebeutet" , sagte Trump in einer Rede im Rosengarten des Weißen Hauses(öffnet im neuen Fenster) .

Die Durchführungsverordnung(öffnet im neuen Fenster) setzt das um, was Trump als gegenseitige Zölle auf Länder in der ganzen Welt bezeichnete. "Gegenseitig bedeutet, dass sie es uns antun, und wir es ihnen antun" , erklärte Trump.

Die globalen Zölle in Höhe von 10 Prozent sollen demnach vom 5. April 2025 an erhoben werden. Die länderspezifischen Zölle treten am 9. April 2025 in Kraft. Die Verordnung verweist zudem auf die bereits angekündigten Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Autos und Autoteile .

EU als ökonomischer Hauptfeind der USA

Die EU scheint in der Welt Trumps der Hauptgegner der USA zu sein: "Die Europäische Union betrügt uns" , sagte Trump. Die EU lege den USA Zölle in Höhe von 39 Prozent auf. "Wir werden ihnen 20 Prozent auferlegen, also im Grunde die Hälfte." .

Wie Trump auf diese Zahl kommt, bleibt ungewiss, vermutlich rechnet er die Einfuhrumsatzsteuer hinzu. Der Einfuhrzoll in der EU variiert ansonsten je nach Warenart und kann zwischen 0 Prozent und 12 Prozent liegen. Zusätzlich fällt beim Import nach Deutschland die Einfuhrumsatzsteuer an, die bei 7 oder 19 Prozent liegt, in anderen EU-Ländern aber auch höher ausfallen kann.

Der EU-Kommission zufolge(öffnet im neuen Fenster) gibt es aus technischen Gründen keine "absolute" Zahl für die durchschnittlichen Zölle im Handel zwischen der EU und den USA. Die Berechnungen könnten auf verschiedene Weise durchgeführt werden, was zu unterschiedlichen Ergebnissen führe. Beim tatsächlichen Warenhandel zwischen der EU und den USA liege der durchschnittliche Zollsatz auf beiden Seiten bei etwa 1 Prozent.

Globale Reaktionen und wirtschaftliche Auswirkungen

Die Ankündigung führte international zu unterschiedlichen Reaktionen, die Handelspartner stellen sich auf wirtschaftliche Folgen ein. Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum teilte der New York Times mit, ihre Regierung werde am Donnerstag eine offizielle Reaktion bekannt geben. Kanadische Politiker äußerten gegenüber CNN Besorgnis über die Auswirkungen auf die Holzindustrie des Landes. Europäische Reaktionen dürften erst im Laufe des Donnerstags erfolgen.

Die Einführung der Zölle ist eine Fortsetzung von Trumps America-First-Wirtschaftspolitik aus der ersten Amtszeit. Trump sieht den Schritt als Verteidigungsmaßnahme, die darauf abziele, gleiche Wettbewerbsbedingungen für US-Hersteller zu schaffen. Es könnte jedoch auch passieren, dass am Ende des sich abzeichnenden Handelskonfliktes die Zölle sogar gesenkt würden - dann hätten die USA sowie die Europäische Union weniger Einnahmen.

Zuerst einmal wird aber mit steigenden Verbraucherpreisen in den USA gerechnet. Auch in Europa und im Rest der Welt dürften sich US-Waren verteuern und die Inflation wieder anheizen - mit Auswirkungen auf alle Verbraucher. Die Lohn-Preis-Spirale dürfte sich von Neuem drehen. Eine Gegenreaktion der EU könnten neben Zöllen auf Einfuhren Abgaben auf digitale Güter aus den USA sein, . Das träfe die Techindustrie in den USA schwer.


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