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Handelskonflikt: Trump kündigt Zollerhöhungen gegenüber der EU an

US-Präsident Donald Trump will Einfuhren aus der Europäischen Union mit Zöllen in Höhe von 25 Prozent belegen.
/ Andreas Donath
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EU-Flagge (Symbolbild) (Bild: Pexels)
EU-Flagge (Symbolbild) Bild: Pexels

In seiner ersten Kabinettssitzung nach Amtseinführung hat US-Präsident Donald Trump angekündigt, Einfuhren aus der Europäischen Union mit hohen Zöllen zu belegen. Im Gespräch seien 25 Prozent, berichtete die Financial Times(öffnet im neuen Fenster) . Das verteuert einerseits die Produkte für US-Käufer, andererseits führt es in der Regel zu niedrigeren Importen und schadet somit den Exportländern.

Die genauen Produktkategorien, die davon betroffen sein würden, ließ Trump zunächst offen, deutete jedoch an, dass Autos im Fokus stehen könnten.

Trump begründete seinen Vorstoß mit dem bestehenden Handelsbilanzdefizit der USA gegenüber der EU. Die EU sei gegründet worden, um die Vereinigten Staaten wirtschaftlich zu benachteiligen, sagte er in der Kabinettssitzung. Diese Rhetorik reiht sich ein in frühere Äußerungen des Präsidenten zur transatlantischen Handelsbeziehung.

Bereits in der vergangenen Woche hatte Trump die Idee sogenannter reziproker Zölle vorgestellt . Der Grundgedanke: Jede von einem Handelspartner erhobene Zollabgabe oder als Handelshindernis interpretierte Maßnahme soll durch einen entsprechenden US-Zoll in gleicher Höhe beantwortet werden.

Bemerkenswert ist dabei, dass Trump die in der EU und vielen anderen Ländern übliche Mehrwertsteuer als Zoll interpretiert. Diese Sichtweise könnte weitreichende Konsequenzen für die Handelsbeziehungen haben, da sie die tatsächliche Zollbelastung deutlich verzerrt darstellt.

Hintergrund der transatlantischen Zollpolitik

Die derzeitige Zollpolitik zwischen den USA und der EU weist bereits gewisse Asymmetrien auf. Im Durchschnitt erhebt die Europäische Union auf US-Importe Zölle zwischen zwei und drei Prozent und damit etwas mehr als die USA auf europäische Einfuhren. Bei Autos fällt der Unterschied deutlicher aus: Während die USA Autoimporte mit 2,5 Prozent verzollen, beträgt der entsprechende EU-Satz 10 Prozent.

Allerdings erheben die Vereinigten Staaten ihrerseits auf Pick-up-Trucks einen Zollsatz von 25 Prozent - wohl auch um diese in den USA beliebte Fahrzeugkategorie aus US-Produktion zu schützen.

Nach der jüngsten Ankündigung bleibt unklar, ob die von Trump verkündeten 25-Prozent-Zölle zusätzlich zu den bereits angekündigten reziproken Zöllen erhoben werden sollen.

Die EU-Kommission reagierte bislang nicht offiziell auf Trumps jüngste Ankündigung. In der Vergangenheit hatte Brüssel jedoch mehrfach betont, im Falle von US-Zollerhöhungen entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Die Bekanntmachung führte zu Turbulenzen an den Finanzmärkten. Der amerikanische S&P 500 verlor rund 500 Milliarden US-Dollar an Wert. Zuvor hatte der Index noch mit mehr als 60 Punkten im Plus gelegen. Gleichzeitig fiel der Bitcoin-Kurs unter 84.000 US-Dollar - ein Niveau, das seit November des Vorjahres nicht mehr erreicht worden war. Der Dow Jones Industrial rutschte um 0,6 Prozent auf einen Tiefstand von 43.333 Punkten ab.


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