Schule: Hamburg will Informatik nicht als Pflichtfach
Hamburgs Schulbehörde sagt, Informatik sei als Fach "nicht für alle in gleicher Intensität vonnöten" - und will deshalb kein Pflichtfach Informatik.

In Hamburg wird Informatik als Pflichtfach diskutiert. Das Hamburger Abendblatt berichtete unter Berufung auf Schulbehördensprecher Peter Albrecht, dass Informatik als Pflichtfach abgeschafft werde. Die von der Hamburgischen Bürgerschaft gewählte Deputation habe der von Schulsenator Ties Rabe (SPD) geplanten Änderung zugestimmt. Doch der Senat widerspricht.
Bisher habe Informatik zu dem Fach Naturwissenschaft und Technik gehört, künftig werde es ein separates Wahlpflichtfach, berichtet die Zeitung.
Informatik sei als Fach "nicht für alle in gleicher Intensität vonnöten", sagte Behördensprecher Albrecht. "Etwas salopp formuliert: Alle sollten in einer mobilen Gesellschaft ein Auto fahren können. Aber nicht alle müssen auch wissen, wie es im Detail funktioniert oder gebaut wird." Albrecht hat Golem.de die Aussagen bestätigt.
Die SchülerInnenkammer Hamburg hat laut dem Bericht die Entscheidung als "nicht nachvollziehbar" für das 21. Jahrhundert kritisiert.
Der Hamburger Senat hat der Darstellung widersprochen, dass Informatik als Pflichtfach abgeschafft wurde. "Informatik war bisher nie ein Pflichtfach, weder am Gymnasium noch an der Stadtteilschule oder an der Grundschule. Seit Jahren ist Informatik am Gymnasium ein Wahlpflichtfach. Schülerinnen und Schüler können sich zwischen mehreren solchen Wahlpflichtfächern entscheiden, müssen aber immer eines der zur Wahl gestellten Fächer belegen. Genau so sieht es die neue Regelung für die Stadtteilschulen vor - und so verhielt es sich auch zuvor an den Gesamtschulen. Von der erstmaligen Einführung eines eigenständigen Pflichtfaches Informatik wird abgesehen, da die dafür benötigen Unterrichtsstunden dann anderen Fächern entzogen werden müssten." Dies sei angesichts der immer wieder kritisch diskutierten Fachleistungen der Hamburger Schüler in den Kernfächern und Naturwissenschaften nicht sinnvoll.
Nachtrag vom 29. Mai 2013, 20:51 Uhr
Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder sagte Golem.de: "Die Entscheidung in Hamburg ist grundfalsch. Informatik ist kein Orchideenfach für ganz besonders Interessierte, Informatik muss als Teil der Allgemeinbildung begriffen werden. Der Bitkom fordert deshalb die Einführung von Informatik als Pflichtfach in der Sekundarstufe I."
Aktuell gebe es in Deutschland mehr als 43.000 offene Stellen für IT-Spezialisten, die Branche sei eine der wichtigsten Wachstumsbranchen überhaupt. "Statt Informatik auszulagern und damit in direkter Konkurrenz zu anderen Aktivitäten, auch Freizeitangeboten, zu setzen, muss es uns gelingen, mehr Jungen und vor allem Mädchen für die Informatik zu begeistern. Informatik ist viel mehr als Programmieren. Bei der Arbeit mit Computern geht es auch um Kreativität, Gestaltung und den Kontakt mit Menschen. Die Chance, das in der Schule zu vermitteln und Begeisterung zu wecken, wird durch eine solche Entscheidung vertan", sagte Rohleder.
IT-Kenntnisse würden in immer mehr Branchen notwendig, künftig mit Industrie 4.0 auch vermehrt in der Produktion. Und auch in unseren Alltag hält immer mehr IT Einzug: Vernetzte Geräte vom Fernseher bis zum Auto, soziale Netzwerke, Smartphones und Tablets seien nur einige wenige Beispiele, so Rohleder.
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Gut, das ist die technisch genauere Darstellung als meine, aber doch schon ein...
Dito, habe Schulsport gehasst, inzwischen mache ich öfter Sport als die Woche Tage hat.
Wär evtl. gar nicht so dumm. Gäbe sicher weniger Missverständnisse.
Frage: Soll Informatik ein Schulpflichtfach in Hamburg sein? Antwort: Nein, meine...