Halbleiterfertigung in China: SMIC baut neue Fabs für 5 Milliarden US-Dollar
Der Gewinn der größten chinesischen Foundry hat sich mehr als verdoppelt: SMIC rüstet auf, drei Werke will der Auftragsfertiger errichten.

Die chinesische Foundry SMIC hat die Geschäftszahlen für 2021 bekanntgegeben und die Pläne für 2022 offengelegt: Der Umsatz stieg demnach um 61 Prozent auf 1,58 Milliarden US-Dollar und der Gewinn hat sich mit 534 Millionen US-Dollar mehr als verdoppelt (siehe PDF). SMIC investiert daher in den Bau von drei Fabs und will vorhandene erweitern.
Die Foundry sieht mehrere Gründe für das laut Auftragsfertiger außergewöhnliche Jahr: "Die globale Chip-Knappheit und die starke Nachfrage lokaler Produktion waren eine rare Gelegenheit, obgleich durch die Entity List viele Hürden zu überwinden waren", sagte der Hersteller. Gemeint ist damit der Bann von US-Technologie, auf welche SMIC jedoch angewiesen ist. Zuletzt hatte ASML DUV-Scanner im Wert von 1,2 Milliarden US-Dollar ausgeliefert, was von den USA als "Schlag ins Gesicht" empfunden wurde.
Weil ASML geistiges Eigentum auch in den USA entwickelt, hatte der niederländische Chipmaschinenausrüster zuletzt keine Exportfreigabe für DUV- oder EUV-Stepper nach China erhalten. Die an SMIC verkauften Systeme hingegen waren Teil eines älteren Vertrages, der bereits Anfang Januar 2018 mit SMIC abgeschlossen wurde und nach einer Verlängerung bis einschließlich Ende Dezember 2021 lief.
Der Trend geht zu Finfet
Ein Blick in die Zahlen zeigt, dass SMIC im Jahresverlauf 2021 vor allem den Umsatz mit 28-nm- und mit 14-nm-Finfet-Produkten signifikant steigern konnte: Der Anteil damit wuchs von 5,0 auf 18,6 Prozent innerhalb von zwölf Monaten. Im Gegenzug schrumpfte vor allem das Geschäft mit 55/65 nm und auch das mit 150/180 nm, wohingegen 40/45 nm weitestgehend stabil blieben.
Wie genau die Aufteilung zwischen planarem 28 nm und 14 nm Finfet aussieht, verrät SMIC nicht. Da der modernere Node jedoch schon seit Q4/2019 gelistet wird, ist ein wachsender Anteil anzunehmen. Zu den Kunden für 14 nm gehört unter anderem Huawei, das ebenfalls auf der Entity List der USA steht und daher beim taiwanischen Auftragsfertiger TSMC keine Chips mehr ordern kann, da die Foundry auf Produkte von diversen US-Unternehmen angewiesen ist.
Berichten, die davon sprechen, dass Huawei und SMIC gemeinsam eine Fab bauen wollen, sollen beide Unternehmen widersprochen haben. Ungeachtet dessen will SMIC rund 5 Milliarden US-Dollar in drei neue Werke investieren und vorhandene aufrüsten.
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