H2-Batterie: Wasserstoffsalz ist besser als jeder Tank

An der Hochschule Wismar(öffnet im neuen Fenster) entsteht eine Anlage zur Speicherung von Wasserstoff auf Basis von Formiatsalzen. Aufbauend auf Forschungen an der benachbarten Universität Rostock(öffnet im neuen Fenster) soll die Methode für den großtechnischen Einsatz angepasst und mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit umgesetzt werden.
Formiat ist ein Salz der Ameisensäure. Es gilt als harmlos und kann in klassischen Tanks transportiert werden, die für Milch, Bier oder Diesel gebaut sind. Angedacht ist insbesondere die lokale Speicherung, um die Überproduktion großer Windkraft- und Solaranlagen auch über längere Zeit zu verwahren.
Eine Batterie für Wasserstoff
Der große Vorteil des Systems soll laut des Forschungsteams, dessen Ergebnisse in Nature Communications(öffnet im neuen Fenster) frei verfügbar sind, in der einfachen Einspeicherung und Entnahme liegen. Vergleichbar mit einem Akkumulator kann in das Salz Wasserstoff eingespeichert und auf umgekehrtem Weg wieder entnommen werden. Das gelang im Labor 40-mal hintereinander über sechs Monate hinweg.
Ausgangspunkt ist Bikarbonat, ein Salz der Kohlensäure, das bei 60 °C zu Formiat wird. Lediglich kleine Mengen eines Katalysators mit Ruthenium(öffnet im neuen Fenster) sollen nötig sein. Das extrem seltene Übergangsmetall wird nur im Verhältnis von Eins zu einer Million benötigt, dürfte aber dennoch den kritischen Punkt innerhalb des Systems markieren.
Energiedichte auf dem Niveau von flüssigem Wasserstoff
Dass sich die großtechnische Umsetzung lohnen könnte, zeigt der Blick auf die Energiedichte. Die liegt laut der Studie bei 1,8 Kilowattstunden oder 53 g Wasserstoff pro Liter. Das ist zwar weniger als ein Fünftel der Energie, die Benzin oder Diesel bereitstellen können, aber annähernd der Wert von flüssigem Wasserstoff und mehr als bei der Speicherung von reinem Wasserstoff bei 700 bar. Im Vergleich zu beiden Methoden wäre der technische Aufwand für die Lagerung bei Formiat zudem minimal.
Kommerzialisierbare Ergebnisse sollen laut des beteiligten Leibniz-Instituts bereits Ende 2025 vorliegen. Das Projekt selbst ist insgesamt auf 4 Jahre ausgelegt.



