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GVG Glasfaser: Angeschlagener Glasfaserbetreiber bekommt neue Kredite

Entlassungen und ein Vermarktungsstopp neuer Ausbauprojekte: Doch nun bekommt GVG Glasfaser 165 Millionen Euro von drei Banken.
/ Achim Sawall
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Auch ein Grund zum Feiern: erste Terranet-Anschlüsse in Münzenberg am Netz im August 2023 (Bild: Terranet)
Auch ein Grund zum Feiern: erste Terranet-Anschlüsse in Münzenberg am Netz im August 2023 Bild: Terranet

Der Kieler Netzbetreiber GVG Glasfaser bekommt eine Kreditsumme in Höhe von 85 Millionen Euro von der ING, der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und der Norddeutschen Landesbank (Nord/LB). Das gab der Netzbetreiber am 22. August 2024 bekannt(öffnet im neuen Fenster) . Die Kreditsumme kann um weitere 80 Millionen Euro aufgestockt werden.

Die Investmentboutique Palladio Partners mit Büros in Frankfurt und Luxemburg bleibt Hauptinvestor der GVG Glasfaser, stellte aber keine neuen Kredite zur Verfügung. Der deutsche Infrastrukturinvestor verwaltet rund 9 Milliarden Euro von Verwertungsgesellschaften, Kirchen, Pensionskassen, Verbänden, Stiftungen und Versicherungen.

Die Lage für kleine und mittlere Glasfaser-Netzbetreiber ist schwieriger geworden. Durch fehlende Kabeltiefbaukapazität steigen die Preise. Skandale um Schwarzarbeit, ausbleibende Lohnzahlungen und schlechte Bauausführung durch ein Geflecht dubioser Subunternehmen schaden dem Ansehen der Branche bei den Kommunen und der Bevölkerung. Kreditgeber werden vorsichtiger, die Zinsen steigen und Kredite müssen zurückgezahlt werden.

GVG Glasfaser: seit einem Jahrzehnt gewachsene Kundenbasis

Man verfüge "mit unseren Marken Nordischnet und Teranet über eine seit einem Jahrzehnt gewachsene (...) Kundenbasis mit inzwischen mehr als 50.000 aktiven Nutzern" , sagte Thorsten Fellmann, Sprecher der GVG-Geschäftsführung.

Der große norddeutsche Netzbetreiber GVG Glasfaser hatte erst Ende Januar 2024 mit betriebsbedingten Kündigungen den Abbau von rund einem Viertel der 450 Arbeitsplätze im Unternehmen angekündigt. Als Grund gab die GVG an, dass die Kosten für den Bau von Glasfasernetzen drastisch gestiegen seien und die Finanzierungsbedingungen sich erheblich verschlechtert hätten. Die Vermarktung neuer Glasfaserprojekte wurde vorerst ausgesetzt.

GVG Glasfaser wurde im Jahr 2011 in Kiel gegründet und baut speziell in ländlichen Regionen mit ihren Marken sowie ihren Tochtergesellschaften 2locate und 2provide aus. Geboten wird Internet, Telefonie sowie Fernsehen. Die Datenübertragungsrate reicht bis zu 1 GBit/s symmetrisch. GVG Glasfaser war in rund 260 Kommunen aktiv.

Im Dezember 2023 hatte sich Deutsche Giganetz weitere 250 Millionen Euro für den Ausbau gesichert. Zu der Zeit war das Unternehmen mit rund 650 Beschäftigten an acht Standorten in 14 Bundesländern aktiv.


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