Günstigere Tarife: VW testet flexibles Laden von Elektroautos
Anstatt Windräder bei Überproduktion abzuregeln, sollen Elektroautos flexibel den Strom aufnehmen. Davon sollen auch die Netzbetreiber profitieren.

In einem Pilotprojekt testen der Autokonzern VW und der Netzbetreiber Mitnetz Strom eine stärkere Integration von Ladevorgängen in das Stromnetz. "Wir zeigen mit dem Projekt erstmals, wie Elektroautos nutzerfreundlich mit dem Stromnetz synchronisiert werden können. Das Auto wird darin für den Netzbetreiber zum rollenden Stromspeicher", sagte Niklas Schirmer von der VW-Tochter Elli laut Pressemitteilung vom 21. Juni 2022. Die Fahrer sollen über günstigere Stromtarife von dem Konzept profitieren.
Ein Algorithmus soll dabei die Ladepläne der Autos mit der regionalen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sowie den verfügbaren Kapazitäten im Verteilnetz vergleichen. Indem die Stromnachfrage der E-Autos flexibilisiert werde, könne mehr erneuerbarer, regional erzeugter Strom genutzt werden, sagte Schirmer. Allein im Jahr 2020 hätten in Deutschland rund 6.200 GWh Grünstrom abgeregelt werden müssen. Damit könnten 2,6 Millionen Elektroautos ein ganzes Jahr lang fahren.
Nicht nur die Stromerzeuger, auch die Verteilnetzbetreiber sollen von dem Konzept profitieren. "Engpässen im Ortsnetz können wir vorbeugen, indem wir mit einer neu entwickelten Software Ladevorgängen von Elektrofahrzeugen den verfügbaren Netzkapazitäten zuordnen. Das Konzept liefert uns nun wichtige Erkenntnisse, ob unser Ansatz kundenfreundlich ist", sagte Michael Lehmann von Mitnetz Strom, einer Tochter des Energiekonzerns Envia Mitteldeutsche Energie AG (Envia-M).
Im vergangenen Jahr hatte ein Feldversuch des Betreibers Netze BW ergeben, dass im ländlichen Raum die Stromnetze schnell an ihre Grenzen stoßen. Allerdings waren dort die Testhaushalte gezielt in einer einzelnen Straße ausgewählt worden.
Für das Testprojekt von Elli wohnen die 20 Teilnehmer "vorzugsweise" in Sachsen, Sachsen-Anhalt oder Brandenburg im Versorgungsgebiet von Mitnetz. Sie sollen den Angaben zufolge einen Charger Pro oder Connect von Elli beziehungsweise einen ID.-Charger Pro oder Connect von Volkswagen installiert haben. Ebenfalls sollen sie einen ID.3, ID.4 oder ID.5 fahren und keinen separaten Stromtarif für die Wallbox nutzen. Das Projekt läuft von Mai bis Juli 2022, die Ergebnisse werden für Herbst 2022 erwartet.
Das Konzept, das von dem Beratungsunternehmen E-Bridge mit entwickelt wurde, sieht einen sogenannten Netz-Check-in vor. Das Check-in startet demnach "als vollautomatisierter Prozess, sobald der Elektroauto-Besitzer das Elektroauto zum Laden an das Netz anschließt ('Plugin'). Die kundenindividuellen Ladesettings (z. B. Standzeiten, gewünschter Mindestladezustand der Batterie) sind nach initialer Konfiguration durch den Elektroauto-Besitzer dem Elektroauto und Smart-Charging-Anbieter bekannt". Auf Basis dieser Ladesettings und mit dem Plugin generiere das Elektroauto einen Ladewunsch und stoße so den Optimierungsprozess beim Smart-Charging-Anbieter an.
Mit der neuen VW-Softwareversion 3.1 können die Elektroautos zudem das bidirektionale Laden unterstützen. Dies ist jedoch mit den herkömmlichen Wallboxen noch nicht möglich.
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überlege doch mal was ist wenn das alle so machen. Und jeder insgesamt so viel Einspeist...
Das Rückspeisen ins Haus geht dank 400V/800V-Batterietechnik eigentlich relativ einfach...
Bisher ist die Diksussion IMHO recht sachlich und nicht toxisch.
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