Grünheide: Brandenburgs Regierungschef bittet Tesla-Kritiker um Geduld
Der Elektroautohersteller Tesla will eine Fabrik in Brandenburg ansiedeln - das stößt auch auf Bedenken und Protest. Die Landesregierung sagt zu, dass offene Fragen beantwortet werden - aber nicht sofort.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat angesichts von Bedenken und Protesten gegen die geplante Fabrik des Elektroautoherstellers Tesla zu Geduld aufgerufen. "Die Fragen nach dem Infrastrukturausbau, nach der Wasserversorgung und nach vielem anderen werden beantwortet, aber das braucht auch eine gewisse Zeit", sagte Woidke der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam. "Dafür bitte ich um Verständnis." Der Regierungschef betonte: "Die Entscheidung von Tesla ist gerade elf Wochen alt. Wenn man sieht, was in der Zwischenzeit schon passiert ist, dann ist das gut."
Tesla will in Grünheide (Kreis Oder-Spree) bei Berlin eine Fabrik bauen, in der ab Juli 2021 bis zu 500.000 Fahrzeuge der Typen Model 3 und Y im Jahr vom Band rollen sollen. Das umweltrechtliche Genehmigungsverfahren läuft derzeit. Der Wald auf dem Gelände muss noch gerodet werden - um diesen trauern jedoch nicht einmal Naturschützer. Es handle sich um einen "erntereifen, minderwertigen Kiefernwald", wie Bürgermeister Arne Christiani betonte.
Bedenken gibt es bei Bürgern, Verbänden und in der Politik jedoch wegen des erwarteten Gütertransports und der Wasserversorgung. Tesla braucht den Plänen zufolge bis zu 372.000 Liter pro Stunde für das Werk. Tesla-Vertreter hatten bei einer Infoveranstaltung für Bürger laut Teilnehmerangaben erklärt, den Verbrauch senken zu wollen.
Der Ministerpräsident zeigte sich zuversichtlich, dass offene Probleme gelöst werden können, sieht aber Herausforderungen für alle Seiten. "Es gibt gute Fortschritte, aber vor allen Beteiligten liegt noch sehr viel Arbeit", sagte Woidke. Er betonte zugleich: "Wir sind in guten Gesprächen mit Tesla." Am 29. Januar habe sich die Task Force, eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Landesregierung, von Tesla und von Kommunen, unter anderem zur notariellen Beurkundung des Kaufvertrags für das Fabrikgelände getroffen.
Ganz Brandenburg könne von Tesla profitieren
"Wir sind alle mit gutem Tempo dran", sagte der Regierungschef. Er geht davon aus, dass die E-Auto-Fabrik von Tesla positive Effekte auf das ganze Bundesland haben kann: "Wenn alles klappt, dann entsteht in Grünheide eine Geschichte, von der ganz Brandenburg profitieren wird." Das Projekt werde auch dem Thema einer klimaneutralen Produktion durch erneuerbare Energien einen Schub geben, sagte er. Woidke sieht ein großes Interesse in der Industrie, klimaneutral zu produzieren und vor Ort erzeugte Öko-Energie direkt zu verbrauchen.
Tesla-Chef Elon Musk hatte sich vor rund einer Woche bei Twitter in die Diskussion um Umweltschutzbedenken eingeschaltet. Er erklärte, die Fabrik werde unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit und der Umwelt entwickelt. Bei dem Wasserverbrauch handle es sich um den Spitzenverbrauch, bei dem Wald um eine Baumplantage, deren Fläche zudem ausgeglichen werde.
Der Ministerpräsident beurteilte die Äußerungen positiv. "Es ist durchaus ungewöhnlich, dass sich Tesla-Chef Elon Musk per Twitter zu einer Debatte äußert, die im Land Brandenburg läuft", sagte Woidke. "Das war eine wichtige Klarstellung. Aber das ändert nichts daran, dass alle Beteiligten ihre ganz konkrete Arbeit machen müssen."
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Je nach Boden, Marktpreis und Risiko geht das schon deutlich früher. Gefällt wird aus...
Die Monokultur bezieht sich auf die Bäume, natürlich wird es dort noch ein paar...
Damit man alles in Ruhe aufstellen kann und später ist es dann für Einwände zu spät. Kekekeke