Alte Rohre müssen erstmal gereinigt werden
Bevor allerdings Wasserstoff durch ehemalige Erdgasleitungen strömen kann, müssen diese gründlich gereinigt werden, um sie von Stäuben, Partikeln und eventuell auch alten Gasresten zu befreien. Wegen der geringeren Energiedichte von Wasserstoff muss in der Leitung dann eine größere Gasmenge transportiert werden als beim Erdgas heute. Die Druckstufen liegen jedoch ähnlich wie beim Erdgas zwischen 25 und 84 bar für Hochdruckleitungen; je nachdem, ob diese ein Gebiet versorgen oder ein einzelnes Industrieunternehmen.
Das Verteilnetz kann später auch an das Fernleitungsnetz angeschlossen werden. Die Fernleitungsnetzbetreiber Gas e. V. (FNB Gas), die den Norden und Süden der Bundesrepublik durch ein Wasserstoffnetz verbinden wollen, beginnen mit der Region Nordwest-Deutschland. Das Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz würde dann genau in der Mitte liegen. Beide Netze, das regionale wie das nationale, werden zudem künftig auch in das entstehende europäische Wasserstoffnetz eingebettet, das etwa die Niederlande mit Dänemark über eine H2-Fernleitung verbinden soll.
Der geplante 100-Megawatt-Elektrolyseur am Standort Moorburg wird bereits in einer frühen Phase als Einspeiser an das Hamburger Wasserstoffnetz angeschlossen. Auch ein künftiger H2-Importterminal im Hamburger Hafen kann in das Netz integriert werden.
Es steht außer Zweifel, dass Deutschland viel grünen Wasserstoff aus dem Ausland beziehen muss, um seine Klimaschutzziele zu erreichen. Die Betreiber von Elektrolyseuren in den windkraftstarken Nordländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen möchten ebenfalls mit an die Leitung, und zwar von Beginn an.
Allein das wenig industrialisierte Schleswig-Holstein erzeugt mehr als 160 Prozent seines Bruttostromverbrauchs aus regenerativen Energiequellen. Aufgrund von Netzengpässen werden dort Jahr für Jahr immer wieder viele Windräder abgeschaltet; ebenso in Niedersachsen. Gerade hat die Bundesnetzagentur ihren Bericht für 2020 (PDF) veröffentlicht, wonach die Abregelung für Ökostrom im vergangenen Jahr 6.146 GWh betrug. Das verursacht jährlich hohe Kosten im dreistelligen Millionenbereich; 2020 waren es über 760 Millionen Euro.
Die nicht generierte Elektrizität zahlt der Verbraucher trotzdem über seine Stromrechnung oder via Steuern. Diesen ökologischen und volkswirtschaftlichen Irrsinn abzustellen, wäre ein wünschenswerter Nebeneffekt beim Hochlauf der grünen Wasserstoffwirtschaft - nicht nur in Norddeutschland.
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100 Tonnen Wasserstoff pro Stunde |
Wenn man den Wasserstoff für Prozesswärme braucht braucht's aber nur die Elektrolyse...
zum Artikel erschließt sich mir nicht wirklich. ;)