100 Tonnen Wasserstoff pro Stunde
Bis zum ersten Spatenstich dauert es allein aus formalen Gründen noch ein paar Jahre. "Aber wenn man die Zukunft gestalten will, muss man trotzdem lange vorher mit der Planung beginnen", erläutert ein Sprecher von Gasnetz im Gespräch mit Golem.de. Denn ohne Netz lassen sich die Visionen vom grünen Wasserstoff für eine klimafreundlichere Produktion nicht verwirklichen: "Wir werden schließlich das Bindeglied sein zwischen den Erzeugern oder Importeuren von Wasserstoff zu dessen Verbrauchern, also den Industriebetrieben."
Südlich der Elbe soll dieses Netz dann so bald wie möglich in jenem Gebiet am Hafen entstehen, wo mit den großen Unternehmen aus der Schwerindustrie - Stahl, Kupfer, Aluminium - und Raffinerien auch die größten Energieverbraucher des Stadtstaates sitzen. Mehr als ein Dutzend Unternehmen, die derzeit viel Erdgas abnehmen, wollen in Zukunft auf das klimaneutrale Gas umsteigen, darunter beispielsweise der Stahlkonzern Arcelor Mittal und Multimetall-Produzent Aurubis.
"Unser Projekt HH-WIN ist getragen von einer Welle des Zuspruchs bei Wirtschaft und Politik", sagt Udo Bottlaender, technischer Geschäftsführer bei Gasnetz Hamburg. "Die Infrastruktur wird genau dort entstehen, wo der Bedarf an Wasserstoff am größten ist. Dort ist auch der Nutzen für den Klimaschutz am größten." Die geplanten Leitungen seien für eine Kapazität von 3,3 Gigawatt (GW) Wasserstoff ausgelegt. Damit könnten rund 100 Tonnen Wasserstoff pro Stunde transportiert werden.
Das Netz dient außerdem dazu, verschiedene Wirtschaftsbereiche wie Industrie und Mobilität miteinander zu verknüpfen, weil H2-Tankstellen angeschlossen werden. Die würden dann künftig den typischen Schwerlastverkehr im Hamburger Hafen mit klimaneutralem Treibstoff versorgen sowie Fahrzeuge und Schiffe der Hafenlogistik.
Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) plant, diverse Vehikel mit Brennstoffzellen in Betrieb zu nehmen, darunter Lkw, Zugmaschinen, Gabelstapler, Leercontainerstapler und eine Rangierlok. Die Hamburg Port Authority bereitet sich grundsätzlich auf den Einsatz wasserstoffbetriebener Schiffe vor. Und die Hadag, das öffentliche Unternehmen, das auf der Elbe die Fähren des öffentlichen Personennahverkehrs betreibt, plant den Um-oder Neubau von fünf Schiffen, die sich künftig als Wasserstoff-Hybride fortbewegen sollen.
Die Umwidmung bestehender Erdgasleitungen für grünen Wasserstoff ist nach Darstellung von Gasnetz Hamburg kein Problem. Derartige Prüfungen haben schon stattgefunden - mit der Erkenntnis, dass Leitungen aus einfachem Stahl sich besser eignen als solche mit höher legiertem Stahl.
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Grüne Infrastruktur in Hamburg: 60 Kilometer neue Leitungen für Wasserstoff | Alte Rohre müssen erstmal gereinigt werden |
Wenn man den Wasserstoff für Prozesswärme braucht braucht's aber nur die Elektrolyse...
zum Artikel erschließt sich mir nicht wirklich. ;)