Große Pläne: SpaceX soll 2018 zwei Weltraumtouristen um den Mond fliegen

Überraschend hat SpaceX am Montagabend bekanntgegeben(öffnet im neuen Fenster) , dass zwei private Weltraumtouristen noch im Jahr 2018 mit einem bemannten Dragon-Raumschiff um den Mond fliegen wollen. Es seien dafür schon "erhebliche Beträge" hinterlegt worden. Um wen es sich handelt, gab das Unternehmen noch nicht bekannt. Außerdem sollen sich noch weitere Touristen bei SpaceX gemeldet haben.

SpaceX bedankte sich für die Zusammenarbeit mit der Nasa, die das Vorhaben unterstützt. Das Astronautentraining soll noch in diesem Jahr beginnen. Ob der Zeitplan gehalten werden kann, ist durchaus fraglich. Sowohl das Raumschiff als auch die nötige Rakete sind noch nie geflogen. Die Falcon-9-Rakete hat bei den Flügen zur ISS zwar noch große Leistungsreserven, für den Flug um den Mond ist sie aber nicht leistungsstark genug.
Anstatt der Falcon 9 soll die Falcon Heavy zum Einsatz kommen, die nach vielen Verzögerungen in diesem Jahr zum ersten Mal fliegen soll. Bis zum Start muss nicht nur die Falcon Heavy, sondern auch die Falcon 9 für den Flug mit Passagieren qualifiziert werden. In der Zwischenzeit darf es nicht zu weiteren Zwischenfällen wie im letzten September kommen, als eine Falcon-9-Rakete bei einem Test explodierte .
Das Dragon-Raumschiff ist für den Flug geeignet
Auch der Jungfernflug des Crew-Dragon soll noch 2017 stattfinden. Es handelt sich dabei um die bemannte Version des Dragon-Frachters, mit dem SpaceX derzeit die ISS versorgt. Es wird ein automatischer Flug sein, ohne Menschen an Bord. Die ersten Astronauten sollen im zweiten Quartal 2018 an Bord eines Crew-Dragon zur ISS fliegen.
Wenn die Qualifizierung erfolgreich verläuft, wäre das Dragon-Raumschiff durchaus für die Mission geeignet. Das Hitzeschutzschild der Raumschiffe wurde von Anfang an dafür ausgelegt, nicht nur den Wiedereintritt nach Missionen zur Internationalen Raumstation zu überstehen, sondern selbst die hohen Belastungen nach der Rückkehr von interplanetaren Flügen auszuhalten. Das gilt auch für den Flug um den Mond.
Für noch weitere Flüge ist das relativ kleine Dragon-Raumschiff auch kaum geeignet. In der Kapsel ist wenig Platz für Menschen. Allerdings zeigte sich schon während des Gemini-Programms der Nasa(öffnet im neuen Fenster) in den 1960er Jahren, dass zwei Menschen durchaus fast zwei Wochen in einer Kapsel mit dem Volumen einer Duschkabine ausharren können. Sonderlich bequem fanden das aber auch die erfahrenen Testpiloten dieses Raumfahrtprogramms nicht. Der gesamte Flug um den Mond dürfte hingegen nur etwa eine Woche dauern. Das größere Problem ist die nötige Rakete, um das Raumschiff überhaupt zum Mond zu bringen.
Eine größere Rakete für den Flug zum Mond
Das Dragon-Raumschiff hat eine Leermasse von etwa 6,4 Tonnen und führt rund eine Tonne Treibstoff mit sich. Im Fall einer Fehlfunktion der Trägerrakete kann das Raumschiff seine acht Super-Draco-Triebwerke nutzen, um sich von der Rakete zu entfernen und sicher zu landen. Die stellen auch eine Alternative zur Landung im Fall einer Fehlfunktion der Fallschirme dar. Zusammen mit der Crew und der nötigen Fracht übersteigt die Masse bei Weitem die Leistungfähigkeit der Falcon 9(öffnet im neuen Fenster) , die nur etwas mehr als 4 Tonnen auf eine Flugbahn zum Mond bringen kann.
Um eine Umlaufbahn um den Mond zu erreichen, muss der Mondflug mit der neuen Falcon Heavy stattfinden. Deren erster Flug steht ebenso erst noch in diesem Jahr bevor. Sie verfügt über genügend Leistung, um eine Nutzlast von über 13 Tonnen in eine Umlaufbahn um den Mond zu bringen. Die Falcon Heavy besteht weitgehend aus den gleichen Teilen wie eine Falcon-9-Rakete. Allerdings werden neben der ersten Stufe, die SpaceX zur Landung zurück fliegen lässt, noch zwei weitere Raketenstufen als abwerfbare Booster montiert.
Dadurch kann die Nutzlast der Rakete mehr als verdoppelt werden. Zusammen mit den Boostern wiegt die Falcon Heavy etwa halb so viel wie die Saturn-V-Rakete, mit der die Apollo-Missionen einst zum Mond flogen. Ohne die Landefähre und den zur Landung nötigen Treibstoff sind die Anforderungen an die Rakete aber auch deutlich kleiner. Tatsächlich könnte die Falcon Heavy bei der Mission genügend Reserven haben, um zumindest die äußeren Booster noch landen zu können.
Die Rakete muss erst noch qualifiziert werden
Vor dem Flug muss die Falcon Heavy aber für den Transport mit einer menschlichen Besatzung qualifiziert werden. Während die Falcon 9 bereits 30 Flüge absolviert hat, von denen 29 erfolgreich verliefen, muss die Falcon Heavy erst noch ihre Zuverlässigkeit beweisen. Immerhin wird die Rakete beim Start von nicht weniger als 27 Raketentriebwerken angetrieben. Das ist eine große Herausforderung, auch wenn das Konzept der Rakete darauf ausgelegt ist, dass einzelne Triebwerke ausfallen können, ohne die Mission zu gefährden. Hinzu kommt die Abtrennung der Booster, die bisher noch keine Rakete von SpaceX durchgeführt hat.
Sollte alles funktionieren, würde SpaceX mit der Mission auch der Nasa zuvorkommen. Die kündigte vor zwei Wochen an(öffnet im neuen Fenster) , sie untersuche, ob der erste Flug der SLS-Schwerlastrakete möglicherweise eine ähnliche Mission sein könnte, die mit Passagieren um den Mond herum fliegt.



