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Chatbots zum Faktencheck nicht geeignet

Dazu zählen kurze Buchrezensionen, aber auch Ian Kings Dissertation aus dem Jahr 1977(öffnet im neuen Fenster) , die rund 15 Mal referenziert wird. Maßgebliche Werke, darunter mehrere deutschsprachige Tucholsky-Biografien oder wissenschaftliche Tagungsbände, stehen jedoch nicht im Netz und fallen als Quelle daher aus. Bekannte Originalzitate Tucholskys, wie "Soldaten sind Mörder" , finden sich ebenfalls nicht im Artikel.

Das Beispiel zeigt: Chatbots wie Grok eignen sich weiterhin nicht zur faktenbasierten Erstellung von Texten oder generell zum Faktencheck. Das hatte sich auch bei einer Überprüfung von Wikipedia-Artikeln durch die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) im Juli 2025 ergeben. Dabei stellte sich heraus: "Wenn sich Wikipedia und die künstliche Intelligenz nicht einig waren, hatte die KI auch nicht öfter recht als Wikipedia. Manchmal war es sogar so, dass KI einen Satz zu Recht bemängelte, aber selbst ebenfalls falsche Fakten angab."

Doppelte Einträge und lebende Tote

Die KI scheint sogar prinzipielle Eigenschaften von Lexika nicht verstanden zu haben. So ist Musks erklärte deutsche Lieblingspartei AfD unter zwei Lemmata zu finden: sowohl unter der Abkürzung(öffnet im neuen Fenster) als auch unter dem vollständigen englischen Namen(öffnet im neuen Fenster) . Es handelt sich um zwei eigenständige Artikel.

Ebenfalls fehlt es der Grokipedia noch an der Aktualität, wie sie größere Sprachversionen der Wikipedia auszeichnet. So weiß das Musk-Lexikon noch nichts davon, dass die US-Politikerin Martha Layne Collins(öffnet im neuen Fenster) am 1. November 2025 starb. Weitere von vielen Defiziten: Es gibt weder interne Links zu anderen Grokipedia-Artikeln noch Illustrationen oder Fotos.

3.700 Mal Working for the Clampdown

Manche Beiträge sind geradezu bizarr. So findet sich in dem Artikel über das Lied Clampdown von The Clash(öffnet im neuen Fenster) mehr als 3.700 Mal die Textzeile "Working for the Clampdown" . Da hatte die Schallplatte, die Grok dafür ausgewertet hat, offenbar einen ziemlichen Sprung.

Der eigentliche Grund für Musk, ein eigenes Online-Lexikon aufzubauen, ist eine angebliche Voreingenommenheit (engl. bias) der Wikipedia-Autoren. Im Oktober 2024 schrieb er(öffnet im neuen Fenster) : "Wikipedia wird von linksextremen Aktivisten kontrolliert. Die Menschen sollten aufhören, ihnen Spenden zukommen zu lassen."

Die Frage, wie neutral ein Lexikon-Artikel über bestimmte Themen sein kann, ist bisweilen eher philosophischer Natur.


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