Grenzüberwachung: Frontex installiert Kameras in der Stratosphäre
Mit Höhenplattformen will die EU-Grenzagentur die Lücke zwischen ihren Flugzeugen, Drohnen und Satelliten schließen.

Frontex könnte zukünftig hochfliegende Plattformen zur Überwachung in der Stratosphäre fliegen lassen. Damit will die europäische Grenzagentur die Lücke zwischen Luftfahrzeugen und Satelliten, die schon jetzt zur Grenzüberwachung genutzt werden, schließen. Ein entsprechendes Forschungsprojekt solle am 1. Oktober 2022 beginnen und 36 Monate dauern, hat die EU-Kommission in der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage mitgeteilt. Die EU-Finanzhilfe beträgt demnach rund 5,8 Millionen Euro.
Eine Ausschreibung für sogenannte Höhenplattformen hatte Frontex bereits vor einem Jahr veröffentlicht. Nun macht die EU-Kommission auf ihrer Webseite Details zu den Plänen bekannt. Demnach ging der Auftrag für eine "fortschrittliche Überwachungsplattform zur Verbesserung der Effizienz und Zusammenarbeit der EURopean Multi Authority BordeR Security" (EURMARS) an ein Konsortium aus 16 Firmen, Ministerien, Behörden und Instituten aus zwölf Mitgliedstaaten.
EURMARS wird angeführt von dem IT-Dienstleister European Dynamics aus Luxemburg. Als System der Systeme soll es sämtliche Informationen aus der Frontex-Luftüberwachung zusammenführen.
Die Stratosphäre ist Teil der Atmosphäre und bezeichnet Höhen über 15 Kilometern. Verschiedene Firmen entwickeln derzeit Lösungen, die in dieser dünnen Luft fliegen können. Konzepte basieren auf Ballons oder werden als Segler konstruiert, wie es etwa Airbus mit seinem Zephyr verfolgt. In seiner neuen Generation hat dieser Solarsegler kürzlich einen Weltrekord im Langstreckenflug aufgestellt.
Frontex hat sich für seine Forschungen hingegen für ein Fabrikat des französischen Rüstungskonzerns Thales entschieden. Damit erfolgte der Zuschlag vermutlich für den Stratobus, den Thales derzeit entwickelt. Er soll nächstes Jahr zum Erstflug starten und könnte dann bereits Daten für Frontex zu Boden übertragen. Thales bewirbt das System außerdem als geeignet zur Bekämpfung von Terrorismus und Drogenhandel oder zur "Videoüberwachung" von Offshore-Plattformen.
Vermutlich werden im Rahmen von EURMARS zuerst die Seegrenzen aus der Stratosphäre überwacht. Hier ist es für Sensoren und Software vergleichsweise einfach, Anomalien zu erkennen und zu untersuchen. Auch den Einsatz von Satelliten und Drohnen hat Frontex zuerst über dem Mittelmeer erprobt.
Die erhobenen Daten fließen in das EUROSUR-Netzwerk ein, das Frontex 2014 in ihrem Hauptquartier in Warschau in Betrieb nahm. Alle Mitgliedstaaten, die über eine EU-Außengrenze verfügen, übermitteln relevante Informationen dorthin. Auch die von Frontex selbst gecharterten Flugzeuge und Drohnen sowie die Satellitendienstleister übertragen Echtzeitvideos nach Warschau. In Griechenland fliegt Frontex außerdem ein gefesseltes Luftschiff, das bis zu einem Kilometer aufsteigen kann.
Die Mittel für EURMARS stammen aus dem Forschungsrahmenprogramm Horizont Europa. Der hier geförderte Bereich Grenzverwaltung gehört zum Cluster Zivile Sicherheit für die Gesellschaft. Insgesamt werden daraus sieben Projekte zur Verbesserung der Grenzüberwachung und -kontrolle von der Kommission gefördert. Auf die Aufforderung gingen 28 Vorschläge ein.
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Das Problem ist, dass viele Menschen die Verknüpfungen untereinander gar nicht (er...
Nachtrag, damit das nicht völlig beleglos und als reine Behauptungen stehenbleibt...
Pozilei, Straftuende und Rennleitende, ich muss doch sehr bitten.
Eine chinesische.