Green Card 22: Einfachere Einwanderung russischer IT-Fachkräfte gefordert
Der IT-Branchenverband Bitkom empfiehlt in einem Positionspapier, gezielt russische IT-Fachkräfte abzuwerben.

Der IT-Branchenverband Bitkom möchte sich dafür einsetzen, gezielt auswanderungswillige IT-Fachkräfte aus Russland und Belarus nach Deutschland zu holen. Das könne nicht nur die Lage des anhaltenden Fachkräftemangels in Deutschland verbessern, sondern auch Russland innenpolitisch schwächen.
"Viele IT-Fachkräfte in Russland und Belarus gehören zur globalen digitalen Gesellschaft" und teilten "freiheitliche und pluralistische Werte", sagte Bitkom-Präsident Achim Berg. Dass sie "unsere Werte" teilen, müsse jedoch die Voraussetzung sein, um in Deutschland zu arbeiten. Auswanderungswillige IT-Spezialisten sollen in Deutschland einen neuen Lebensmittelpunkt finden können, "sofern sie sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekennen und kein Sicherheitsrisiko darstellen", heißt es vom Bitkom.
Unter dem Schlagwort Green Card 22 wünscht sich der Verband, ähnlich wie bei der im Jahr 2000 beschlossenen Green-Card-Verordnung, allen IT-Fachkräften mit einem Jobangebot zeitnah eine Arbeitserlaubnis zu erteilen. Auch Berufsanerkennungsverfahren sollen beschleunigt und Sprachbarrieren bei Behörden abgebaut werden. "In der deutschen Wirtschaft sind 96.000 Stellen für IT-Fachkräfte vakant", so Berg. "Es wäre für alle Seiten ein Gewinn, wenn wir das exzellente IT-Know-how aus Russland und Belarus abziehen."
Unterstützung für die Ukraine
Berg bezeichnet den Überfall Russlands auf die Ukraine als "barbarisch" und sieht in einem gezielten Anwerben von Fachkräften auch einen Weg, um Russland zu schwächen. "Indem wir IT-Fachkräfte aus Russland und Belarus zu uns holen, wird der Aggressor spürbar geschwächt", sagte der Bitkom-Präsident. Eine solche "empfindliche Schwächung des Angreifers Russland und des mit ihm eng verbündeten Belarus im IT-Sektor" wäre eine Möglichkeit, die Ukraine zu unterstützen, so Berg.
Im Juni bezifferte Russlands Vize-Innenminister Igor Subow das bisherige Ausmaß des Fachkräftemangels. Demnach sollen 170.000 IT-Experten fehlen, sagte Subow in einer Sitzung des Föderationsrats. Überprüfen lassen sich diese Angaben nicht, ähnliche Berichte gab es seit Beginn des Ukrainekriegs und den internationalen Sanktionen aber vermehrt. Auch deutsche Unternehmen zogen Fachkräfte an andere Standorte ab. Laut Auswärtigem Amt hätten bereits im Mai hunderte Fachkräfte aus Russland Visa beantragt.
Während der russische Angriff auf Gebiete in der Ostukraine weiter andauert, bezifferte die ukrainische Regierung von Präsident Wolodymyr Selenskyj die Kosten für den Wiederaufbau des Landes mit rund 750 Milliarden US-Dollar. Golem.de sprach im März mit den Mitarbeitern eines IT-Unternehmens aus Kyjiw, das damals direkt von den Angriffen betroffen war. Eine Mitarbeiterin hat mittlerweile dauerhaft eine Anstellung in Deutschland gefunden.
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Das Hacken ist auf dauer so anstrengend, es ist einfacher, wenn man die Informatiker...
Ziemlich polemische Aussage, immerhin ist eine Behandlung in Kanada und Mexiko ohne...
die dann nicht mehr im Krieg eingesetzt werden können. Wo sie den Schlüssel drehen, ist...
warum will nur keiner nach Deutschland zum Arbeiten kommen, obwohl so wenig Lohn gezahlt...
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