Grafikchips und Prozessoren: 2016 wird die Halbleiter-Branche endlich wieder spannend!
Seit Jahren lassen AMD und Nvidia ihre Grafikchips im 28-nm-Verfahren fertigen. 2016 endlich wechseln beide auf FinFETs und weil Intel an der 10-nm-Technik knabbert, werden alle eine vergleichbare Fertigung nutzen. Diese Konkurrenz ist gut und spannend.

Es ist schon so lange her, dass etwas richtig Wegweisendes im Halbleitergeschäft passiert ist, dass ich mir mal den Test samt Datum herausgesucht habe: Im Dezember 2011 veröffentlichte AMD die Radeon HD 7970 und damit die erste Grafikkarte mit einem Chip, der im damals modernen 28-nm-Verfahren gefertigt wurde. Das liegt mittlerweile über drei Jahre zurück - in der Halbleiterbranche eine halbe Ewigkeit. Während in so einem Zeitraum früher von 95-nm- über 65-nm- auf 40-nm-Technik gewechselt wurde, hat sich seit 2012 genau nichts getan. Die Chips aktueller Karten wie der Fury X laufen immer noch im 28-nm-Prozess vom Band. Nächstes Jahr hat dieses Elend endlich ein Ende.
AMD und Nvidia werden 2016 dank der Forschungen ihrer Auftragsfertiger wieder Grafikkarten veröffentlichen, die auf einer neuen Technik basieren. Besser noch, Intel kämpft mit dem Fortschritt und wird erstmals seit Jahren keinen großartigen Prozesstechnologievorsprung bei den Prozessoren haben. Diese Konkurrenz belebt den Markt und das ist gut für alle.
AMDs Chefin sagte gestern, es seien mehrere Baupläne (Tapeouts) für Grafikchips und CPUs in einem FinFET-Verfahren an einen Auftragsfertiger geschickt worden. Möglicherweise handelt es sich um die 14nmFF-Technik von Globalfoundries, bis dato lässt AMD seine GPUs bei der Taiwan Semiconductor Manufacturing Company herstellen. Nvidia wiederum soll schon vor Wochen das Tapeout für einen Pascal-Grafikchip an eben diese TSMC übermittelt haben, damit die GPUs dort im 16-nm-FinFET-Prozess oder vielleicht mit der verbesserten Plus-Version produziert werden.
Beide neuen Nodes werden die Transistoren drastisch verkleinern, AMD und Nvidia müssen keine Monster-Chips mit rund 600 mm² mehr an der Grenze dessen bauen, was mit heutiger Technik überhaupt belichtet werden kann. Vor allem aber steigen die Geschwindigkeit und die Effizienz der Chips deutlich an, über alle Leistungssegmente hinweg kommt Bewegung in den Grafikkartenmarkt.
Intel kann mit Moore's Law nicht mehr mithalten
Noch interessanter wird es bei den Prozessoren: AMD lässt die FX-Chips bei Globalfoundries im 14-nm-FinFET-Verfahren bauen, zudem sind es die ersten Modelle mit der neuen, vom Athlon-XP-Erfinder mitentwickelten Zen-Mikroarchitektur. Für sich gesehen ist das schon eine sehr gute Entwicklung, denn die aktuellen FX-Chips sind hoffnungslos veraltete Stromfresser, die einzig bei Nutzung vieler Kerne mit Intels Prozessoren mithalten können.
Allerdings hatte selbst Intel in den vergangenen Jahren seine liebe Not mit der Entwicklung immer besserer Fertigungsprozesse. Das 14-nm-FinFET-Verfahren für Broadwell verzögerte sich um Monate und gestern verkündete Intel-Chef Brian Krzanich, auch der 10-nm-FinFET-Prozess für Cannonlake werde viel später als geplant fertig. Das führt zum höchst interessanten 14-nm-Duell der Zen-FX- gegen die Kaby-Lake-Chips.
Ich bin gespannt, wie sich all die Grafikkarten und Prozessoren mit neuer Technik nächstes Jahr schlagen werden, denn die Halbleiter-Branche war schon lange nicht mehr aufregender, als sie 2016 zu werden verspricht.
IMHO ist der Kommentar von Golem.de. IMHO = In My Humble Opinion (Meiner bescheidenen Meinung nach)
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