GPS-Störung: Die Ostsee ist zunehmend Ziel von hybriden Angriffen

Der Verband Deutscher Reeder vermeldet gegenüber dem Spiegel(öffnet im neuen Fenster) , dass die hybriden Angriffe auf die Handelsschifffahrt zunehmen. Dazu gehören der Einsatz von Störsendern, aber auch Cyberangriffe auf das satellitengestützte Navigationssystem GPS.
Auch die Zunahme von Angriffen auf das automatische Identifikationssystem AIS wurde registriert. Damit werden die Position, die Geschwindigkeit und der eigene Kurs an andere Schiffe übermittelt.
Ist Russland schuld?
Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine gebe es bei den Angriffen "eine deutliche Zunahme" auch in deutschen Gewässern und es würden "beinahe täglich" Vorfälle gemeldet, teilt der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Martin Kröger, mit. Die genaue Herkunft dieser Attacken lässt sich aber nicht eindeutig nachweisen.
Besonders in der Nähe von St. Petersburg scheint das GPS-Spoofing zum Schutz der russischen Streitkräfte eingesetzt zu werden, um sich vor Drohnenangriffen zu schützen. Zumindest geht der britische Marineexperte und Autor H.I. Sutton laut dem Spiegel davon aus. Neben Störangriffen werden den Russen auch zunehmend Spionageangriffe auf sensible deutsche Anlagen vorgeworfen. Erst an diesem Wochenende gab es eine Razzia vom BKA auf einem russischen Frachter.
Navigationsdaten fast unbrauchbar
Durch die zunehmenden Ausfälle der Navigationssysteme und ihrer Manipulation drohen Navigationsdaten unbrauchbar zu werden. Dadurch werden auch andere Schiffe für den eigenen Frachter unsichtbar und es könnte zu Kollisionen auf hoher See führen. Durch die teilweise unbrauchbaren Daten können die Schiffe aber auch auf Grund laufen.
"Selbst wenn das eigene Navigationssystem noch korrekt funktioniert, können die Manipulationen an den Systemen anderer Schiffe zu gefährlichen Fehleinschätzungen führen" , sagt Kröger. Laut ihm müssen die Reedereien inzwischen verstärkt auf andere Navigationsmittel zurückgreifen, etwa auf visuelle Peilungen, Radar oder Kompass. Denn die Angriffe lassen sich bisher nicht technisch unterbinden .
Aber nicht nur die Schifffahrt ist betroffen. Erst in der vergangenen Woche meldete die schwedische Verkehrsbehörde einen extremen Anstieg von Störvorfällen im Luftraum über der Ostsee.



