Google Maps: Wie Betrüger den Kartendienst von Google manipulieren
Jeder kann Einträge in Google Maps ändern. Manche nutzen das aus, um Konkurrenten zu schädigen. Dagegen tut Google zu wenig, sagt einer, der ständig Karten manipuliert.

Google Maps zu manipulieren kann lustig sein. Vor einigen Wochen änderte ein Spaßvogel den Namen der Dresdner Waldschlößchenbrücke in Ozzy-Osbourne-Brücke. Ein paar Stunden lang blieb der gefälschte Eintrag unbemerkt, dann machte Google die Änderung rückgängig.
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Es kann aber auch existenzbedrohend sein. Rene Bertagna etwa, Besitzer des Restaurants Serbian Crown im US-Bundesstaat Virginia, fühlt sich von Betrügern um sein Geschäft gebracht - und von Google. Er hat das Unternehmen deshalb verklagt.
Jemand habe Anfang 2012 den Eintrag zu seinem bis dahin beliebten Restaurant auf Google Maps verändert, sagte Bertagna dem Magazin Wired, und dort die Information hinterlegt, das Serbian Crown sei von Samstag bis Montag grundsätzlich geschlossen. An den Wochenenden sei daraufhin die Zahl seiner Gäste so stark zurückgegangen, dass Bertagna mehrere Angestellte entlassen musste. Erst als jemand anrief und fragte, warum sein Restaurant ausgerechnet an den Wochenenden geschlossen sei, bemerkte er den falschen Eintrag in Google Maps.
Wie kann das passieren - ein Unbekannter manipuliert den größten Kartendienst der Welt und weder der Betroffene noch Google merken es? Die Antwort liegt in der schieren Größe von Google Maps und in der Art und Weise, wie Einträge dort zustandekommen und aktualisiert werden.
Zunächst einmal muss nicht unbedingt der Besitzer eines Geschäfts, einer Bar oder einer Firma den ersten Eintrag schreiben. Google macht das selbst. Es durchsucht die riesigen Bestände von Datensammelunternehmen wie Acxiom und erstellt daraus neue Einträge für seine Unternehmensdatenbank Google Places (die mittlerweile offiziell Google My Business heißt). Und mit der Adresse, die Google dabei findet, entsteht auch der Eintrag in Google Maps.
Wenn es den Eintrag in Places erst einmal gibt, kann ihn der erste, der ihn bemerkt, relativ einfach bearbeiten, also zum Beispiel falsche Öffnungszeiten angeben. Das funktioniert wie in der Wikipedia: Da, wo Nutzer die Inhalte der Plattform verändern können, kommt es zu Manipulationen. Wenn andere Nutzer das schnell merken, bleiben die falschen Angaben nicht lange stehen. Aber sie merken es eben nicht immer.
So könnte es auch im Fall des Serbian Crown gewesen sein. Betreiber Rene Bertagna ist 74 Jahre alt und hat sich nie groß um die Präsenz seines Restaurants im Internet gekümmert. Ihm war vielleicht nicht einmal klar, dass es den Eintrag in Google Places und Maps überhaupt gibt.
Klage gegen Google hat wenig Aussicht auf Erfolg
Als er es geschafft hatte, die Öffnungszeiten des Restaurants zu korrigieren, war es bereits zu spät, die Gäste kamen nicht wieder. Bertagna verdächtigt nun den Betreiber eines anderen Restaurants, ihn ruinieren zu wollen. Er hat Google verklagt, weil es die böswillige Manipulation nicht verhindert habe.
Es wird allerdings schwer, vor Gericht einen kausalen Zusammenhang zwischen dem manipulierten Eintrag in Google Places und dem Ausbleiben der Gäste zu beweisen, heißt es im Wired-Bericht. Denn auch viele Nutzerbewertungen im Empfehlungsdienst Yelp seien sehr zum Nachteil des Serbain Crown ausgefallen, und Yelp kann als Informationsquelle für potenzielle Kunden genauso wichtig sein wie ein Eintrag auf Google Maps. Der von Google beauftragte Anwalt deutet zudem an, dass auch nachlassende Qualität, schlechter Service, ungünstige Geschäftsentscheidungen und andere Faktoren dafür sorgen können, dass ein etabliertes Restaurant plötzlich Probleme bekommt. Und weil Google Maps zumindest in Teilen eine Crowdsourcing-Plattform ist, deren Inhalte von Nutzern bereitgestellt werden, ist das Unternehmen für diese Inhalte rechtlich nur begrenzt verantwortlich.
Es gibt mehrere Wege, Google Maps zu hacken
Doch unabhängig vom Ausgang des Verfahrens zeigt der Fall exemplarisch, wie anfällig die riesige Plattform Google Maps für Manipulationen ist. Und wie wenig Googles Sicherheitsvorkehrungen helfen, wenn jemand versucht, Konkurrenten zu schädigen.
Dazu braucht es nicht einmal die feindliche Übernahme eines Firmeneintrags. Es gibt auch andere Wege für Betrüger. Sie erfordern nur ein wenig zeitlichen Aufwand. Einer, der weiß, wie es geht, ist Bryan Seely. Er hat es selbst oft genug gemacht. "Google könnte das Problem mit ein paar einfachen Maßnahmen lösen", sagt er. "Aber Google ist zu faul, das zu tun."
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Ein PR-Stunt mit dem Secret Service |
Genial, genau das passende Bild gefunden. Genau so einen Menschen haben wir hier mit dem TE.
Ganz einfach. Versuchen tun es täglich tausende Menschen und da ist 1x eine Sache...
Die Informationen, die JEDER eintragen und verändern kann sind auch mal ganz daneben...
Und der Platz tauchte nicht unter AH Platz auf Maps auf, sondern wurde einem nur gezeigt...