Google: KI first, Bedenken second

Google I/O 2023 Mit viel KI will Google der Konkurrenz trotzen – die Probleme des Ansatzes auch für das eigene Geschäft sind offensichtlich. Hat Google einen Plan?

Eine Analyse von und veröffentlicht am
Google arbeitet an seiner Zukunft mit KI.
Google arbeitet an seiner Zukunft mit KI. (Bild: JOSH EDELSON/AFP via Getty Images)

Jahre, nachdem die Ethik-Forscherinnen Timnit Gebru und Margaret Mitchell von Google entlassen wurden, und trotz Warnungen von Pionieren wie Geoffrey Hinton vor gravierenden Gefahren in der Nutzung der aktuellen generativen KI-Modelle, hat sich Google entschlossen, KI in einem breiten Produktportfolio anzubieten. Wohl auch genau wegen dieser Widersprüche versicherte Google, das einst "nicht böse" sein wollte, in der Keynote seiner Hausmesse I/O gefühlt hundertfach und mantraartig, wie verantwortungsvoll man dabei doch vorgehe.

Die Keynote der Google I/O 2023 stand ganz im Zeichen von künstlicher Intelligenz: Für die durchaus interessante Hardware hatte Google nur gut 25 Minuten am Ende reserviert, die restliche Zeit der knapp über zwei Stunden gingen für KI-Projekte drauf. Dass das Unternehmen dabei bisher an sich selbst gestellte Grundsätze über Bord wirft, zeigen die Ausgestaltung der vorgestellten Produkte und die Informationen dazu schnell.

Das fängt bei der Integration der KI in die Google-Suche an. Sie ist alles andere als innovativ und verantwortungsvoll, sondern im Grunde nur ein Nachbau des Bing-Chatbots. Die neuen KI-Antworten will Google mit aller Kraft durchsetzen und vergisst dabei offenbar einige ethische Grundsätze. Der Hintergrund dürfte Microsofts Vorpreschen im Bereich KI-Integration bei der Websuche sein.

Google liefert im Panikmodus aus

Die Veröffentlichung der Bing-Technik versetzte die Google-Führung in Panik, sie rief einen Code Red aus und versuchte, schnell nachzulegen, um nicht von Bing abgehängt zu werden. Tatsächlich führte die KI-Technik in der Bing-Suche zu einigen Problemen für Google, vor allem mit Blick auf jene Suchanfragen, die kontextuelles Wissen erfordern oder schlicht als Frage in natürlicher Sprache gestellt sind.

Derartige Anfragen soll die KI-Google-Suche nun also auch meistern können und liefert dafür generierten Text als Antwort. Interessant daran ist aber, dass Google, anders als Microsoft bei Bing, die KI-Technik wohl nicht als Zusatzangebot und Experimentierfeld versteht: Bing lässt sich weiterhin ohne KI verwenden – bei der Google-Suche soll die generative KI aber offenbar fester und dauerhafter Bestandteil der Google-Suche werden.

Nutzern werden künftig in den Märkten, die die KI-Integration unterstützen, oberhalb der bisherigen Suchergebnisse automatisch KI-Zusammenfassungen angezeigt – ob sie das wollen oder nicht.

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Google hat ethische Grundsätze für KI weitgehend aufgegeben 
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