Golem.de guckt: Avatar für Männer
Die Radio- und TV-Woche vom 23. bis 29. April kommt vergleichsweise männlich daher. Oder anders formuliert: Wenn es im Bett nicht klappt, kann immer noch geballert werden.

Planet Wissen wühlt in der Mottenkiste der Rhetorik: Leben mit der Datenkrake. Unter Führung von Stephan Humer und Markus Beckedahl unternimmt das Magazin einen Ausflug ins Web 2.0.
(WDR, 24.4.2012, 15:00 - 16:00 Uhr)
In Deutschland liest man von Schüler- und Studentendemos höchstens im Lokalteil der Zeitung etwas. In Chile bekamen solche Demonstrationen viel mehr Aufmerksamkeit und konnten die gesamte Bevölkerung mitreißen. Das Feature Bildung ohne Reibach erzählt, wie aus einem Protest gegen kommerzialisierte Bildungseinrichtungen ein Aufstand gegen neoliberale Politik wurde.
(DLF, 24.4.2012, 19:15 - 20:00 Uhr)
Niemand kann in Frieden leben, wenn es dem Nachbarn nicht gefällt. Bekannter, flapsiger Spruch, der hilft, Opfer- und Täterrolle häufiger mal zu verwischen. Meist wissen wir wenig über unseren Nachbarn und doch kennen wir ihn manchmal besser, als uns lieb ist. In Literatur: Hinter der Wand und jenseits des Gartenzauns erfahren wir, wie Schriftsteller Nachbarn schaffen - und dabei mit unserem eigenen Bild vom Nachbarn spielen.
(Dradio Kultur, 24.4.2012, 19:30 - 20:00 Uhr)
Einen kollektiven Aufschrei werden Berliner Hipster ausstoßen: Bioplastik statt Jutebeutel? Da ist uns jahrelang gut zugeredet worden, zu natürlichen Materialien zu wechseln und dann kommt die Wissenschaft mit Plastik an, das genauso schnell verrotten kann wie Baumwolle und Holz. Die Forschung und Gesellschaft-Sendung erkundet, ob das ökologische Versprechen eingehalten werden kann.
(Dradio Kultur, 26.4.2012, 19:30 - 20:00 Uhr)
Herbert Grönemeyer hat die Frage, wann ein Mann ein Mann ist, schon in den achtziger Jahren versucht zu beantworten. 30 Jahre später hat sich die Situation verschärft. Regisseur Michael Schaap greift sich einen Aspekt heraus: die Potenz. In der Dokumentation Erectionman geht es deshalb um den Playboy, um Männergruppen, kommerziellen Sex und schließlich um das Wundermittel Viagra. Gerade Letzteres wird zum zentralen Dreh- und Angelpunkt der Doku - und führt zur Selbsterkenntnis des Machers: seiner eigenen physischen und psychischen Abhängigkeit von dem Medikament.
(Arte, 26.4.2012, 22:50 - 23:45 Uhr)
Was macht denn Arte da? Zugegeben: Alle Witze, die zum Thema Geek existieren, sind nicht weit von der Realität entfernt. Nur müssen wir nicht ständig daran erinnert werden, dass wir in Stormtrooper-Uniform herumlaufen, in First-Person-Shootern rumballern und unser Geld mit Computern verdienen. Das wird schnell peinlich, so etwas auf 55 Minuten zusammengeschnitten sehen zu müssen. Die Dokumentation Nerd-Alarm kriegt aber so halbwegs die Kurve.
(Arte, 28.4.2012, 22:00 - 22:55 Uhr)
Und noch einmal Literatur - diesmal geht es aber tatsächlich ums Fernsehen. Mit Die Sopranos hat sich ein Serienstil etabliert, in dem nahe am realen Leben umfangreiche Geschichten erzählt werden. Spätestens mit The Wire hat es auch der Letzte im deutschen Feuilleton begriffen, dass diese Art des Geschichtenerzählens ernst zu nehmen ist. Die Sendung Balzac in Boston zieht Parallelen zwischen diesen Serien und den umfangreichen Romanwerken des 19. Jahrhunderts.
(Dradio Kultur, 29.4.2012, 0:05 - 1:00 Uhr)
ProSieben schnürt ein durchaus hübsches Filmpaket: Gamer steht in der Tradition von Running Man. Ein Straftäter kann (eher theoretisch) sein Leben retten, wenn er sich als Avatar in einer Art Real-Life-GTA bewährt. Überraschenderweise sind ein Spieler und sein Avatar erstaunlich gut. Und das ist natürlich schlecht für den Bösewicht.
Hardwired zeichnet eine von Konzernen reagierte Welt. Das geht so weit, dass bei lebensrettenden Operationen Patienten ein Chip eingesetzt wird, der ihm Werbung ins Gehirn pflanzt und sogar Schmerz auslöst, bis er das Produkt endlich gekauft hat. Dem Held des Films passiert genau das. Seine Chance auf ein unabhängiges Leben erhält er erst in einer Widerstandsbewegung wieder. Prinzipiell ist die Skriptidee nicht schlecht, aber die preisgünstige Holzhammer-Inszenierung versaut es ein wenig.
(Pro7, 29.4.2012, 22:25 - 23:50 Uhr und 23:50 - 1:35 Uhr)
Alle Termine sind als ics-Datei verfügbar:
https://www.golem.de/guckt/GoGu_20120423.ics
Dauerlink: https://www.golem.de/guckt/GoGu.ics
(Hinweis: Die Aktualisierung des Dauerlinks erfolgt erst am 22.4.2012 gegen Mitternacht.)
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hä? alles ok bei dir?
Einiges an Gamer erinnert mich an den IMHO totlangweiligen Death Race, aber ich werd...