GNU: Glibc will Rechteübertragung an FSF beenden
Nach der GCC-Community könnte sich nun auch das Team der Glibc offiziell von GNU und der FSF lossagen. Die Community unterstützt das.

Die Projektbetreuer (Stewards) der Standard-C-Bibliothek des GNU-Projekts Glibc möchten den Zwang zur Rechteübertragung an die Free Software Foundation (FSF) für Code-Beiträge beenden. Die Beteiligten bitten die Glibc-Community und Beitragenden auf der Mailingliste des Projekts nun um Stellungnahmen zu dem Plan.
Vor wenigen Wochen hatte bereits die GCC-Community solch eine Änderung umgesetzt. Das ist insofern ein eher ungewöhnlicher Schritt, als die Bedingung zur Rechteübertragung an die FSF grundsätzlich für alle GNU-Projekte gilt. Die Glibc-Stewards begründen ihren Plan nun aber auch analog zu GCC damit, dass das eigene Projekt inzwischen unabhängig operiere und damit nicht mehr an die formalen Regeln des GNU-Projekts gebunden ist.
Für Community-Mitglieder, die eine entsprechende Vereinbarung mit der FSF getroffen haben, soll sich nichts ändern müssen. Alle anderen können künftig das sogenannte Developer Certificate of Origin (DCO) verwenden. Die Idee dahinter ist, dass damit das Projekt und auch dessen Lizenz nicht von einem einzigen zentralen Unternehmen oder Verein kontrolliert werden kann. Letzteres ist aber genau die Idee der Rechteübertragung, denn so könnten mögliche Urheberrechte deutlich einfacher durchgesetzt werden.
Besonders positiv bewertet wird der Vorschlag von Entwicklern, die wegen der zwingenden Rechteübertragung bisher kaum sinnvoll oder nur sehr mühsam zur Glibc beitragen konnten. Dazu gehört etwa der Betreuer und Hauptautor der Musl-C-Bibliothek Rich Felker. Den Plan nicht umzusetzen, könnte die Möglichkeiten für künftige Beiträge von Felker einschränken, wie er schreibt.
Darüber hinaus heißt es, dass auch bisher schon Beiträge unter DCO oder gar anderen, aber kompatiblen Lizenzen auch ohne Rechteübertragung in Glibc akzeptiert wurden. Sollte sich die Community für den Plan entscheiden, soll die formale Voraussetzung der Rechteübertragung bereits ab Anfang August aufgehoben werden.
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