Gmane: Wichtiges Mailing-Listen-Archiv offline
Gmane, ein wichtiges Archiv für Entwicklungs-Mailing-Listen, ist zurzeit nicht erreichbar. Der Betreuer hatte zuvor angekündigt, das Projekt eventuell komplett einzustellen, es aber möglicherweise auch anderen zu übergeben.

Im Jahr 2002 startete Lars Ingebrigtsen das Archiv für Mailing-Listen Gmane, damit die per E-Mail geführten Diskussionen besser auffindbar sind. Der Dienst zeichnete sich unter anderem durch ein Web-Interface aus, das zum Beispiel eine Thread-Ansicht für die Diskussionen bot. Nach einer Ankündigung von Ingebrigtsen ist der Dienst, der insbesondere für die Open-Source-Szene von großer Bedeutung ist, zurzeit jedoch nicht mehr erreichbar.
In dem Blogeintrag, der den Titel "Das Ende von Gmane?" trägt, erläutert Ingebrigtsen, dass die für den Dienst genutzten Maschinen in den vergangenen Wochen mehrfach mit DDOS-Attacken angegriffen worden seien. Gehostet worden ist der Dienst vom Arbeitgeber Ingebrigtsens, der deshalb unter anderem einen kompletten Internet-Ausfall verkraften musste.
Die Rechner seien als Reaktion darauf aus dem Netz des Arbeitgebers entfernt worden und die Dienste von Cloudflare als Proxy vor die Server von Gmane vorgeschaltet worden, berichtet Ingebrigtsen. Cloudflare meldet derzeit allerdings, dass der Host-Server von Gmane offline ist.
Teilweise Weiterführung und mögliche Übergabe von Gmane
Ingebrigtsen berichtet darüber hinaus von einigen weiteren Problemen, die sich aus der Pflege von Gmane ergeben hätten. So werde er etwa immer wieder darum gebeten, Inhalte zu entfernen. Diese geschehe teils auch über Klagen. Letztlich ist der Aufwand, den Ingebrigtsen bisher in seiner Freizeit aufbringen musste, um Gmane zu pflegen, wohl einfach zu viel geworden.
Der Entwickler, der auch den E-Mail und News-Client Gnus pflegt, bestätigt in einem Kommentar zu seinem eigenen Blogposting, dass er künftig lediglich den Transfer Agent (MTA) und den NNTP-Server selbst weiterlaufen lassen möchte. Die Dienste sollen in den kommenden Tagen zu einem neuen Hoster überführt werden und dann wieder verfügbar sein.
Damit leitet der Dienst die Nachrichten der Mailing-Listen im Prinzip lediglich an Nutzer von News-Clients wie eben Gnus weiter, was den Pflegeaufwand deutlich geringer werden lassen sollte. Den Web-Dienst von Gmane will Ingebrigtsen aber nicht weiterführen.
Die Domain ebenso wie den eigentlichen Webauftritt möchte der Entwickler aber an Interessierte weiterreichen, so dass zum Beispiel die bisher auf das Archiv gesetzten Links künftig wieder funktionieren. Im Zuge der Übergabe könnte die Webseite auch neu gestaltet werden. In dem Blog von Ingebrigtsen haben sich bereits einige Entwickler gemeldet, die die Aufgabe übernehmen wollen. Völlig am Ende scheint der Webauftritt von Gmane damit also nicht.
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