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Trump braucht die Banken und zugleich verachtet er sie

Warum ist das so? Banken stehen in den Vereinigten Staaten neuen Wettbewerbern gegenüber. Seit der letzten Finanzkrise ist ein Markt für privates Fremdkapital entstanden – auch private debt oder nichtbankgebundene Kredite genannt – , das nicht von Banken vergeben wird, sondern von weniger streng regulierten Finanzdienstleistern. Diese versprechen Unternehmen, unbürokratischer und schneller zu entscheiden und weniger Sicherheiten zu verlangen.

Insgesamt haben Unternehmen wie Apollo und KKR, Ableger von Bain Capital oder Blackstone über 1,9 Billionen US-Dollar privates Fremdkapital vergeben, wie das britische Wirtschaftsmagazin Economist berichtet(öffnet im neuen Fenster) . Insgesamt ließen sich auf dem Markt für private debt sogar 34 Billionen US-Dollar umsetzen, rechnet die Unternehmensberatung McKinsey vor. Da müssen Banken mithalten.

Schon jetzt leihen Banken daher den unregulierten Anbietern von Fremdkapital einen Großteil des Geldes, das diese vergeben. Seit 2020 verdoppelte sich(öffnet im neuen Fenster) das Volumen der von Banken an nicht regulierte Finanzmarktakteure vergebene Darlehen auf 1,3 Billionen US-Dollar. An Hedgefonds vergaben Banken weitere 2,4 Billionen US-Dollar.

Trump und die Techkonzerne brauchen die Banken

Trump, sein Hofstaaat und seine Tech-Buddies brauchen die Banken offensichtlich nach wie vor. Privates Fremd- und Beteiligungskapital, wie es Hedge- und Venture Capital Fonds (VC) vergeben, versorgt die US-amerikanische IT- und Techindustrie, deren Start-up- und KI-Szene mit Geld.

Im Jahr 2024(öffnet im neuen Fenster) bekam diese immerhin 57 Prozent des weltweit in Jungunternehmen investierten Risikokapitals. Den Markt für die Finanzierung von Jungunternehmen beherrschen globale VC-Fonds wie Andreessen Horowitz, Blackrock, Blackstone, Jane Street oder Sequoia Capital. Aber auch die Investmenteinheiten der von den Broligarchen geführten Techunternehmen machen gute Gewinne.

Wenn Broligarchen Geld abziehen, kriselt es

Corporate-Venture-Capital-Fonds (CVC) wie Google Ventures, M12 von Microsoft oder NV Ventures von Nvidia sind in den USA an mehr als jeder fünften Start-up-Finanzierung beteiligt. Weltweit haben die CVC-Abteilungen von Apple, Microsoft, Alphabet & Co. 800 Milliarden US-Dollar in Unternehmen investiert.

Dagegen ist nichts einzuwenden. Wenn die Broligarchen in einer Krise aber einen Teil ihres Kapitals in kurzer Zeit abziehen, geraten Unternehmen in Schieflage, deren Arbeitnehmer verlieren ihre Jobs. Ein Kapitalabfluss bricht dann auch den von Eigenkapitalanforderungen befreiten Banken und Sparern das Genick, die in die gleichen Unternehmen investiert haben.

Wir hatten das so ähnlich schon mal. Damals kamen die Akteure überwiegend aus der Wall Street und nicht aus dem Silicon Valley. Wie viele Menschen werden ihre Arbeitsplätze, Häuser und ihr Erspartes verlieren, wenn dort die nächste Finanzkrise beginnt?


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