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Schauplatz 1: Mine Baby, mine – Trump, Korruption und Kryptowährungen

Am 20. Januar 2025 gab der US-Präsident seinen Memecoin $Trump heraus. Zwei Tage später hatten 31 Großinvestoren, die über entsprechendes Insiderwissen verfügten, mit dem Coin Gewinne in Höhe von 669 Millionen US-Dollar(öffnet im neuen Fenster) gemacht. Trump und seine Familie verdienten etwa 100 Millionen Dollar an Handelsgebühren. Kleinanleger dagegen machten große Verluste.

Zur gleichen Zeit holte Trump Peter Thiels Kumpel David Sacks als Berater für Kryptowährungen ins Weiße Haus, ernannte mit Howard Lutnick einen Handelsminister, der eigenen Angaben zufolge mehrere Hundert Millionen US-Dollar in Kryptowährungen investiert hat und ernannte Paul Atkins zum Chef der Securities and Exchange Commission (SEC), der Börsenaufsicht der Vereinigten Staaten.

Der hat mit seiner Firma Patomak Startups [= Patomak Global Partners?] aus der Kryptoszene beraten. Die demokratische Senatorin Elizabeth Warren sprach daher von einem "Superhighway of Crypto Corruption" – einer Megaschnellstraße der Kryptokorruption.

Im März kündigte Trump dann an, eine Währungsreserve der USA aufzubauen, die ausschließlich aus Kryptowährungen wie dem Bitcoin, Ether, Ripple, Solana und Cardano bestehen werde. Müssten die chronisch überschuldeten USA ihre Bestände an den Coins eines Tages verkaufen, etwa weil sie wie bei der jährlichen Haushaltssperre zu Jahresbeginn ihre Ausgaben nicht anders bestreiten können, verlören die Märkte ihr Vertrauen in die Kryptowährungen. Deren Wechselkurse würden ins Bodenlose stürzen.

Kollaps von Kryptowährungen

Es wäre nicht der erste Kollaps von Kryptowährungen. Im Mai 2022 verflüchtigte sich der Wert des damals viertgrößten Stablecoins Terra USD von 99 auf einen Cent(öffnet im neuen Fenster) . Er zog auch die Kryptowährung Luna mit in die Tiefe. In Argentinien vernichteten im Februar 2025 Insider das Vermögen jener, die den Memecoin $Libra des rechtspopulistischen Präsident Javier Milei gekauft hatten. Binnen wenigen Stunden waren 4,6 Milliarden Dollar futsch(öffnet im neuen Fenster) .

Am 18. Juli schließlich unterzeichnete Trump den Genius Act(öffnet im neuen Fenster) . Das Gesetz regelt, wer in den USA Stablecoin ausgeben darf und wie er diese absichern muss.

Um den Wert von Stablecoins weniger volatil zu machen, wird er an den von analogen Vermögenswerten gekoppelt. Private Emittenten müssen dazu in den USA künftig Staatsanleihen mit kurzen Laufzeiten kaufen, Banken dürfen zur Absicherung ihre Bargeldüberschüsse verwenden.

Wie Panik auf dem Finanzmarkt entstehen könnte

Der Genius Act wird folglich Nachfrage nach US-Staatsanleihen schaffen. Trump hofft darauf, dass der Finanzminister Scott Bessent deshalb die Zinsen für neu emittierte Titel niedrig halten und den Staatshaushalt entlasten kann. Das aber ist ein Spiel mit dem Feuer.

Denn schon heute steht infrage, wie die Vereinigten Staaten den bestehenden Verbindlichkeiten nachkommen wollen. Sollten die Anleihemärkte das Vertrauen in die USA verlieren und deren Anleihen künftig nicht in dem von Trump und seinen Buddies erwarteten Maß nachfragen, werden sich auch in den Vereinigten Staaten emittierte Stablecoins nicht so schnell oder nur zu ungünstigen Konditionen in traditionelle Vermögenswerte zurücktauschen lassen.

Das könnte auf dem Finanzmarkt Panik auslösen. Dadurch würde auch der Kurs des Dollar abrutschen. Das relativiert wiederum die Absicherung von Stablecoins durch die analoge Währung der USA.


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