Gleichberechtigung: Mit Gesichtserkennung Frauenanteil in Filmen erkennen
Mithilfe von Gesichtserkennung hat ein Forschungsteam diverse beliebte Filme analysiert. Etwa 10 Millionen Gesichter wurden so analysiert.

Die Forscher Antoine Mazière, Telmo Menezes und Camille Roth haben mithilfe eines Gesichtserkennungsalgorithmus zahlreiche Filme analysiert. Das Ziel: herauszufinden, wie sich die Geschlechterverteilung im Laufe der Filmgeschichte verändert hat.
Analysiert wurden meist große Hollywood-Produktionen wie Forrest Gump, The Matrix, The Hunger Games, Jurassic World, Rogue One und viele andere. Titel wurden nach ihrer Beliebtheit auf Sharing-Netzwerken und Filmdatenbanken wie IMDB ausgewählt.
Auf alle Filme und eine Zeitspanne von 1985 bis 2019 verteilt sind laut der Software nur 34,52 Prozent aller Gesichter weiblich. Allerdings zeichnet sich ein Trend ab: Gerade in den 80er, 90er und frühen 2000er Jahren waren Frauen deutlich unterrepräsentiert. Dies scheint sich zu ändern: Im Zeitraum von 2014 bis 2019 waren es etwa 44,9 Prozent.
Die Geschlechterverteilung - hier die binäre und visuelle Unterscheidung zwischen Mann und Frau - scheint auch vom Genre abzuhängen. Kriminalfilme kamen im Schnitt auf 31,3 Prozent Frauenanteil, während das Horrorgenre 37,1 Prozent Frauen zeigt.
Zu frauenstarken Genres gehören Romantikfilme mit etwa 45 Prozent und Komödien mit knapp 40 Prozent. Actionfilme und Thriller sind neben Kriminalfilmen mit 25 respektive 32 Prozent Frauen am ehesten von männlichen Gesichtern dominiert.
Algorithmus analysiert 10 Millionen Gesichter
Abhängig von diesen Genres kann auch eine Relation zum gern genutzten, aber umstrittenen Bechdel-Test gezogen werden. Dabei gilt grob: Je mehr Frauen in Filmen zu sehen sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, den Test zu bestehen. Allgemein wird im Bechdel-Test geschaut, ob in einem Film mehr als eine Frau mitspielt und die Figuren über andere Themen als über Männer reden.
Für das Experiment wurde ein Algorithmus entwickelt, der die Gesichter erkennt. Trainiert wurde er anhand von Datenbanken wie Imageview. Der Software wurden dann Bilder für die Bewertung zugeteilt. Dazu wurde alle zwei Sekunden jeweils ein Frame aus Filmen analysiert. Von den 12,4 Millionen Bildern wurden 6,6 Millionen als Bilder mit Gesichtern erkannt. Auf diesen waren insgesamt 10 Millionen Gesichter zu sehen - ein Durchschnitt von 2.596 Gesichtern pro Film.
Ergebnisse mit Vorsicht zu genießen
Um die Genauigkeit des Programms zu überprüfen, nutzte das Team auch echte Menschen. Freiwillige konnten auf einer Webseite zufällig ausgewählte Ergebnisse mit simplen Multiple-Choice-Fragen als Frauen oder Männer kategorisieren. 4.938 Bilder konnten so überprüft werden.
Obwohl die Ergebnisse durchaus interessant sind, gibt auch das Team zu: Mehr Forschung ist notwendig, um klare Werte für die Verteilung von Frauen und Männern in Filmen zu finden. Vor allem sei etwa auch wichtig, wie bedeutsam die jeweilige Person für die Handlung ist.
Auch warnt das Forschungsteam vor sogenanntem Purplewashing, also der bewussten Überrepräsentation von Frauen, um die Statistik zu erfüllen. Das könne seinerseits wieder zur Stigmatisierung von Geschlechtern führen.
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