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Glasfaser-Verband: Kupfernetz wird nur schrittweise abgeschaltet

Bei größeren Gebieten werde die Kupferabschaltung rund drei Jahre dauern. Niemand werde plötzlich ohne Internetzugang dastehen, betont der Breko .
/ Achim Sawall
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Glasfaserausbau der Telekom in Berlin (Bild: Achim Sawall/Golem.de)
Glasfaserausbau der Telekom in Berlin Bild: Achim Sawall/Golem.de

Der Telco-Branchenverband Breko hat sich gegen die Panikmache der Bildzeitung positioniert, der zufolge durch die Kupferabschaltung Millionen Menschen angeblich plötzlich ohne Internet dastünden. "Ein ganz wichtiger Punkt ist dabei, es wird ja in Deutschland keinen Tag X geben" , sagte Breko-Geschäftsführer Stephan Albers am 11. Juni 2025. Es werde nicht heißen: "Am 1. Januar 2030 werden schlagartig alle Kupfernetze abgeschaltet" .

Vielmehr handle es sich um einen iterativen Prozess. "Immer dort, wo in einem regionalen Ausbaugebiet, in einem Anschlussbereich, ein Glasfasernetz fertig ausgebaut ist, dort kann man das entsprechende Kupfernetz abschalten" , betonte Albers. Und dieser Prozess werde "bald beginnen" . Hier müsse die Bundesnetzagentur ein Konzept liefern, was bisher nicht geschehen sei.

Kupferabschaltung gut für das Geschäftsmodell

Auch ein alternativer Netzbetreiber müsse wissen: "Ich baue in einem Gebiet flächendeckend Glasfaser aus, dann wird das Kupfernetz abgeschaltet und dann kann mein Geschäftsmodell noch besser funktionieren" , sagte Albers.

Sven Knapp, Leiter des Hauptstadtbüros des Breko, betonte, es sei ein Mythos, dass man nach der Kupferabschaltung "von jetzt auf gleich seinen Internetanschluss" verliere. "Das wird de facto nicht passieren."

Die EU-Kommission habe auch nicht vorgegeben, dass im Jahr 2030 in ganz Europa die Kupfernetze abgeschaltet werden müssen. Sie habe "einen Diskussionspunkt gesetzt, weil sie richtigerweise darauf drängt, dass die Länder schneller werden beim Glasfaserausbau" , sagte Knapp. Das Jahr 2030 sei "natürlich für Deutschland völlig unrealistisch" , sagte er.

Der Prozess von der Ankündigung bis zur tatsächlichen Außerbetriebnahme des Kupfernetzes müsse mindestens zwölf Monate dauern, erklärte Knapp. Das sei im Telekommunikationsgesetz festgeschrieben. "Das wird aber rein praktisch in vielen Fällen deutlich länger dauern, das hängt dann letztlich von der Größe des Projektgebiets ab. Wir gehen bei größeren Projekten davon aus, dass dieser Zeitraum von der ersten Information bis zur tatsächlichen Außerbetriebnahme drei Jahre dauert" , erklärte Knapp. Bei kleineren Gebieten werde die Kupferabschaltung vielleicht auch in 18 oder 24 Monaten möglich sein.


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