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Glasfaser: Siebenmal Drücker desselben FTTH-Netzbetreibers vor der Tür

Wer mehrere Glasfaser -Anbieter zur Auswahl hat, sollte alle Angebote einholen und in Ruhe prüfen. Doch wenn sich ein Ausbauunternehmen zurückzieht, ist der Vertrag ungültig.
/ Achim Sawall
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Symbolbild: Türklingeln in Berlin im März 2012 (Bild: Carsten Koall/Getty Images)
Symbolbild: Türklingeln in Berlin im März 2012 Bild: Carsten Koall/Getty Images

Eine beliebte Vertriebsmethode für Glasfaserverträge sind Geschäfte an der Haustür. "Dazu gehen auffällig viele Beschwerden bei uns ein" , sagte Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen(öffnet im neuen Fenster) am 14. März 2024 auf Grundlage einer Erhebung in dem Bundesland. So erzählte ein Betroffener aus Wuppertal: "Bei uns standen bereits über sieben Vertreter im Auftrag desselben Unternehmens vor der Tür, die alle die gleiche Geschichte erzählten. Mit zum Teil erfundenen Behauptungen sollten wir zum Vertragsschluss gedrängt werden."

Verbraucherberaterin Michelle Schüler-Holdstein betonte: "Haben Verbraucherinnen bereits einen Vertrag an der Haustür abgeschlossen, kann dieser noch bis zu 14 Tage im Nachgang widerrufen werden." Die Verbraucherzentralen setzen sich beim Gesetzgeber für eine Einwilligungslösung ein. "Voraussetzung für einen Besuch an der Tür wäre dabei eine vorherige Zustimmung oder der ausdrückliche Wunsch danach. Alternativ sollte die Widerrufsfrist auf 30 Tage verlängert werden, da Verbraucher manchmal erst später bemerken, dass ihnen ein Vertrag untergeschoben wurde, und die Widerrufsfrist dann bereits abgelaufen ist."

Fast 50 unterschiedliche Netzbetreiber und Anbieter in NRW

Landesweit fanden die Beratungsstellen insgesamt fast 50 unterschiedliche Netzbetreiber und Anbieter. "Lokal zeigten sich dabei große Unterschiede bei der Anbieterdichte. Während an einigen Standorten nur ein Unternehmen ausbaut, tummeln sich an anderen bis zu sieben Wettbewerber, wie allein unsere Befragung ergab" , sagte Wolfgang Schuldzinski. Hier lohnt es sich für den Haushalt, die monatlichen Preise und die Datenübertragungsraten genau zu vergleichen.

Mancher Anbieter zieht sich auch wieder aus einem Gebiet zurück, wenn die geplante Ausbauquote nicht erreicht wird. "Bereits angebahnte Verträge verlieren dann ihre Gültigkeit" , erläuterte die Wuppertaler Beratungsstellenleiterin Michelle Schüler-Holdstein. Betroffene stehen dann ohne einen neuen Anschluss da.

Während die meisten Unternehmen kostenlose Anschlüsse in der Vermarktungsphase anbieten, für den nachträglichen Anschluss jedoch bis zu 2.000 Euro verlangen, ist der Anschluss bei anderen Unternehmen auch später noch kostenlos.


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