Glasfaser: Das neue Jahr dürfte einen Preiskrieg bei FTTH bringen
Wenig Glasfaser findet sich in Deutschland. 2021 begannen deshalb Investoren, Milliarden-Euro-Pakete abzuwerfen und neue Anbieter anzulocken.

Jahrelang wurde in Deutschland kaum FTTH (Fiber To The Home) angeboten und gebaut. Die Deutsche Telekom konnte stattdessen ihr Kupferkabel mit offiziellem Beschluss der Bundesnetzagentur vom September 2016 weiter nutzen, bis der Rückstand Deutschlands weltweit offensichtlich wurde.
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Der Glasfaserausbau wurde um weitere Jahre verzögert, weil die Bundesnetzagentur die Vectoring-II-Entscheidung traf, was der Telekom weitreichende Rechte zum Vectoring-Ausbau aller Kabelverzweiger am Straßenrand in Nahbereichen einräumte. Der Glasfaserausbau wurde breit begonnen, aber an der Straßenecke wieder abgebrochen.
Die europäische Branchenorganisation FTTH Council sah Deutschland Ende 2021 bei FTTH trotz Zuwächsen auf Platz 35, basierend auf einem Ranking von 39 Ländern. Doch im Jahr 2021 änderte sich einiges: VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner betonte: "Investoren gehen jetzt bewusst in den ländlichen Bereich, weil dort viel besser geplant werden kann, mit welchen Kosten und welchen Einnahmen sie rechnen können."
Gegenwärtig fließen Milliarden aus dem Ausland in den Glasfaserausbau. Nun kämpfen acht Netzbetreiber, nämlich Telekom, DNS:Net, UGG, Deutsche Glasfaser, BBV Deutschland, Deutsche Giganetz, Globalconnect und Liberty Networks Germany um die Glasfaserkunden, besonders auf dem Lande. Erstmals entsteht eine Konkurrenz bei FTTH. Wo Betreiber in einem Ort aufeinandertreffen, werden sie versuchen, sich gegenseitig mit günstigen Angeboten zu überbieten und weitgehende Zugeständnisse an die lokale Regierung machen.
Showdown in Petershagen/Eggersdorf
So kündigte Liberty Deutschland im November das erste Ausbauprojekt im brandenburgischen Petershagen/Eggersdorf mit FTTH für 7.000 Haushalte an. Doch es fanden sich nicht genügend Interessenten.
Die Ausbauquote von 35 Prozent wurde bis zum 20. Dezember nicht erreicht, wie Golem.de erfahren hat. Ein anderer Anbieter setzte sich durch: denn Brandenburg ist eigentlich das Gebiet von DNS:Net. Aus informierten Kreisen war zu erfahren, dass der Netzbetreiber keinen einzigen Kunden kampflos der Konkurrenz überlassen will. Und auch Deutsche Glasfaser und die Deutsche Telekom dringen verstärkt in das Gebiet ein.
DNS:Net ist stärker denn je: Der britische Investmentkonzern 3i Infrastructure übernahm im April 2021 die Mehrheit an dem Unternehmen. Der Betreiber kann nun im Berliner Umland, Brandenburg und im angrenzenden Sachsen-Anhalt 2,5 Milliarden Euro für den Glasfaserausbau investieren.
Langfristige Investoren: Milliarden fließen in die Glasfaser
Bundesweit führend auf dem Land ist bisher Deutsche Glasfaser. Erst Mitte Dezember erhielt der Netzbetreiber von einem Kreditoren-Konsortium eine Finanzierung in Höhe von 5,75 Milliarden Euro.
Die wichtigsten Geldgeber sind die Versicherungskonzerne Axa und Generali Global Infrastructure aus der italienischen Generali-Konzerngruppe, die österreichische Spezialbank für Infrastruktur- und Energiefinanzierungen Kommunalkredit, die Landesbank Baden-Württemberg und die National Australia Bank (NAB). Bereits 2020 wurde Deutsche Glasfaser an die schwedische Investitionsgruppe EQT und den kanadischen Pensionsfonds Omers verkauft und dabei mit 2,5 Milliarden Euro bewertet.
UGG, das Glasfaser-Joint-Venture von Allianz und dem spanischen Telefónica-Konzern wird in Deutschland 6 Milliarden Euro für Glasfaser in ländlichen Regionen ausgeben.
Dazu kommen die beiden Glasfaserbetreiber BBV Deutschland und Deutsche Giganetz. BBV Deutschland will in den kommenden drei bis vier Jahren rund 600 Millionen Euro in Glasfasernetze in Deutschland investieren. Die Deutsche Giganetz mit Sitz in Hamburg wird von der kanadischen Sunlife-Versicherungsgruppe mit 3 Milliarden Euro finanziert.
Der größte Netzbetreiber in Deutschland - die Telekom - hat bei den eigenen Investitionen seit Jahren ein Limit erreicht. Das sagte Konzernchef Tim Höttges am 12. November 2021 bei der Bekanntgabe der Quartalszahlen. Die Gründung von Glasfaserplus mit dem australischen Pensionsfonds IFM Global Infrastructure Fund zeige, dass man neue Wege gehe, um schnell die Mittel für den Netzausbau zu mobilisieren. Die Telekom erhielt von IFM Investors 900 Millionen Euro für den Glasfaserausbau.
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Du hast einen Hass auf die Telekom. So wirkt es, macht es Sinn mit dir weiter zu reden...
Die Telekom musste extra Congstar gründen, um etwas günstigere Preise anbieten zu können...
Da baut ja auch eher DG und die vielen Neuen eigenwirtschaftlich aus. Und die Telekom...
Im Detail ist es ein Ausbau im gesamten Landkreis. Wir unser Ort wird allerdings nicht...