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Glasfaser: Breko kritisiert Telekom für Doppelausbau

13,1 Milliarden Euro haben Telekom und Wettbewerber 2022 in den Breitbandausbau investiert. Der Doppelausbau bleibt ein Problem in allen Bundesländern.
/ Marius Pieruschka
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Der Glasfaserausbau macht Fortschritte in Deutschland. (Bild: Pixabay)
Der Glasfaserausbau macht Fortschritte in Deutschland. Bild: Pixabay

Jeder dritte Haushalt in Deutschland kann mittlerweile an Glasfaserinternet angeschlossen werden. Glasfaseranschlüsse sind für 17,3 Millionen (Homes Passed) Privatwohnungen, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen realisierbar. Das ergab die Marktanalyse des Bundesverbandes Breitbandkommunikation, die am 30. August 2023 vorgestellt(öffnet im neuen Fenster) wurde.

Die Glasfaserquote betrug Ende Juni 2023 (Homes Passed) insgesamt 35,6 Prozent, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum vermeldete der Breko einen Zuwachs von 9 Prozent. Mitte 2023 lag die Take-up-Rate, die sich aus dem Verhältnis von angeschlossenen Nutzern (Homes Connected) zu den geschlossen Verträgen (Homes Activated) bei 47 Prozent, was einem Plus von 2 Prozent zum Vorjahr entspricht. Über 2 Millionen Kunden buchten bereits einen Anschluss mit mehr als 1 GBit/s.

Bei Homes Connected (HC) nennt der Bericht die Zahl von 8,9 Millionen, Homes Activated lag Mitte 2023 bei 4,4 Millionen. Im Vergleich zu Mitte 2022 gab es im Bereich HC ein Wachstum um 300.000, Homes Activated stieg um 400.000 Anschlüsse.

Wettbewerber der Telekom leisteten 64 Prozent der Investitionen

Bei der Vorstellung der Zahlen verwies der Verband besonders auf die hohen Investitionen von 13,1 Milliarden Euro in Breitbandinfrastrukturen im Jahr 2022. Der Großteil entfiel mit 64 Prozent auf die alternativen Netzbetreiber, während der Anteil der Telekom bei 36 Prozent lag. Nach der Auffassung des Breko trieben in letzter Zeit vor allem die alternativen Netzbetreiber den Glasfaserausbau in Deutschland voran.

Diese Zahlen zu den Investitionen sind laut Verband besonders bemerkenswert angesichts der schlechten wirtschaftlichen Gesamtentwicklung in Deutschland und der Kaufzurückhaltung der Verbraucher.

Brandenburg legte bei der Glasfaserqoute deutlich zu

Wie üblich analysiert der Bericht die Glasfaserqoute (Homes Passed) der einzelnen Bundesländer. Hier liegt Schleswig-Holstein weiter mit 82 Prozent auf Platz 1, das Schlusslicht ist unverändert Berlin mit 19 Prozent. Ein weiteres Sorgenkind bleibt Baden-Württemberg mit 23 Prozent. Vertreter des Breko sprachen von einer unhaltbaren Glasfaserqoute für das südliche Bundesland mit zahlreichen Industriestandorten.

Ein besonderes starkes Wachstum bei der Glasfaserqoute von 23 auf 54 Prozent gab es in Brandenburg. Eine positive Entwicklung vermeldet der Verband ebenso in Hessen, hier stieg die Glasfaserqoute (Homes Passed) von 20 auf 46 Prozent.

223 Kommunen in Deutschland sind von Doppelausbau betroffen

Während der Pressekonferenz kritisierten Sprecher des Verbandes mehrfach die Deutsche Telekom für den Überbau. 2023 waren 223 Kommunen in 13 Bundesländern von Doppelausbau betroffen. Besonders häufig trat das Problem in Nordrhein-Westfalen (17 Prozent) und Bayern (16 Prozent) auf. In 70 Prozent der Fälle wurde der Doppelausbau nur angekündigt, in 30 Prozent der Fälle fand er auch statt.

Ein Doppelausbau führt nach Auffassung des Breko zu einem wirtschaftlichen Schaden. Die erstplanenden Unternehmen ziehen sich demnach zurück, die Investitionen in die Planung gehen verloren. Dazu komme es immer wieder zu einem Überbau von geförderten Gebieten, kritisierte der Verband.

Der Breko stellte die Analyse zusammen mit dem Wirtschaftswissenschaftler Jens Böcker vor. Neben Daten von rund 241 in dem Verband organisierten Telekommunikationsunternehmen stützt sich die Marktanalyse 2023 auf Ausbauzahlen relevanter, am Glasfaserausbau in Deutschland beteiligter Unternehmen.


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