Glasfaser: Anschlag auf Bahn-Kabel erfolgte mit Insiderwissen

Der Anschlag auf Glasfaserstrecken der Deutschen Bahn war nur mit Insiderwissen möglich. Das sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsbundestagsfraktion, Thorsten Frei (CDU), dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Der Anschlag bei der Bahn hat eine neue Qualität. Dass an zwei unterschiedlichen Stellen in Deutschland nahezu zeitgleich ein Anschlag auf die kritische Infrastruktur verübt wird, der ein hohes Maß an Insiderwissen voraussetzt, weist auf einen Organisationsgrad der Angreifer hin, mit dem wir bislang in dieser Form noch nicht konfrontiert waren" , erklärte Frei.
"Das ist neu. Das ist anders. Das muss nun mit Hochdruck und vollem Einsatz ermittelt werden." Aufgrund von Sabotage an Kabeln, die für den Zugverkehr unverzichtbar sind, musste die Deutsche Bahn den Zugverkehr im Norden für knapp drei Stunden einstellen. Viele Tausend Fahrgäste saßen an den Bahnhöfen von Hannover, Hamburg und Berlin fest.
Das Zugfunksystem GSM-R war in Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein ausgefallen. Der Staatsschutz des Berliner Landeskriminalamts hat die Ermittlungen übernommen. Das GSM-R ist eigentlich redundant im Backhaul angebunden, um Ausfälle zu vermeiden. Wenn das GSM-R-Netz nicht funktioniert, dürfen keine Fahrten unternommen werden.
Glasfaserkabel liegen ungeschützt in leicht zu öffnenden Kabelschächten
Nach Medienberichten(öffnet im neuen Fenster) durchtrennten die Täter Glasfaserkabel in der Nähe des Hauptbahnhofs Herne und in Berlin-Hohenschönhausen. In Herne befinde sich unter einer Brücke ein Knotenpunkt für die Glasfaserverbindungen. Die Kabel in Berlin seien auf offener Strecke zwischen dem S-Bahnhof Gehrenseestraße und dem S-Bahnhof Hohenschönhausen beschädigt worden.
Die Glasfaserkabel der Bahn sind an 20.000 Kilometern Strecke verlegt. In Kabelschächten sind sie praktisch ungeschützt.



