Glas: Der Wunderwerkstoff
Die Glasindustrie prescht voraus. Sie ist bereit für Geräte mit gebogenen Displays. Jetzt müssen die Gerätehersteller nachziehen. Dabei zeigen sich die universellen Eigenschaften von Glas als Werkstoff. Künftig könnten immer mehr Komponenten daraus bestehen.

Glas so dünn wie eine Folie. Glas, das man verknoten kann. Glas, das Displays zum Biegen und Falten möglich macht. Wegen seiner einzigartigen Eigenschaften ist der Werkstoff bei Herstellern verschiedenster Geräte extrem begehrt. Forscher arbeiten daran, der Grenze des physikalisch Machbaren immer näher zu kommen.
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"Wir können Dünngläser zwischen 30 Mikrometern und 1 Millimeter Dicke herstellen", sagt Mario Haas, Head of Development and Application beim deutschen Glashersteller Schott. Je dünner das Glas ist, desto flexibler wird es - so flexibel, dass es sogar möglich ist, einen Knoten hineinzumachen. Welche Hersteller dieses Glas nutzen, daraus macht Schott ein Geheimnis - anders als der Konkurrent Corning. Das geschehe auf Kundenwunsch, sagt Haas. Vermutlich wollten sich die Hersteller der betreffenden Geräte damit vor Plagiaten schützen; wer schon wisse, wo er die Komponenten kaufen könne, habe weniger Mühe beim Nachbau. Wofür das Glas eingesetzt wird, darf Haas jedoch erzählen.
Dünngläser wie Xensation und Dünnstgläser wie das ganz neue AS 87 Eco werden hauptsächlich für Displays von Mobilgeräten verwendet, wodurch die Geräte dünner werden. Doch es bleibt längst nicht bei den Displays.
Immer mehr Smartphone-Komponenten sind aus Glas - ab einem gewissen Faktor die einzige Möglichkeit, die Geräte immer noch dünner zu bauen. "So wandert der uralte Traditionswerkstoff, den wir aus Fensterscheiben und Gläsern kennen, immer mehr in Richtung Hightech, weil die Hightech-Branche immer mehr Bedarf hat für diese hochfesten, ultradünnen Stabilitätsfaktoren", sagt Haas.
Transparent, dünn, kratzresistent, stabil
Üblich ist inzwischen der Einsatz von Glas bei der Linsenabdeckung der Kamera und im Fingerabdruckleser. Für den Sensor ist etwa ein hochtransparenter Werkstoff gefragt, damit der Fingerabdruck problemlos erkannt wird. Er muss aber zugleich sehr dünn sein, um ins Gerät zu passen. Und natürlich kratzfest, weil der Sensor stark beansprucht wird. Zunehmend werden aber auch neue Komponenten aus dem vielseitigen Werkstoff gebaut: Sensoren beispielsweise oder die Kerne der Platinen.
Glas ist nicht nur dünner, sondern auch stabiler als Kunststoff, alterungsbeständiger bei Sonnenlicht und weniger kratzempfindlich. Neben diesen eher offensichtlichen Vorteilen gibt es einen weiteren entscheidenden Vorzug: Es hat einen besseren Ausdehnungskoeffizienten als Kunststoff. Damit harmoniert es wesentlich besser mit der Elektronik. Das kommt besonders zum Tragen, wenn das Glas Witterungsbedingungen ausgesetzt ist, wie etwa bei Glasscheiben eines Autos oder eben auch bei einem Smartphone-Display. Hierbei hat Glas die gleiche Haltbarkeit wie die anderen verarbeiteten Komponenten und kann auch besonders hohen oder niedrigen Temperaturen standhalten.
Kein Wunder, dass nicht nur Smartphone-Hersteller immer mehr Glas einsetzen.
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Glas im Fernseher und im E-Auto |
Dachte das passt hier ganz gut. Im ersten Video gehen die Mythbusters auf die Geschichte...
Polyimide kratzfest? Etwa mit Glas drüber? ;D
Das ist doch sowiso nur Semantikklauberei. Mit den klassischen Aggregatszuständen...
Was zum Teufel machst Du mit deinem Fernsehdisplay das du da Gorillaglas haben willst?