Gigafactory: Naturschutzbund fordert Artenschutz auf Tesla-Gelände
Auf dem Gelände der geplanten Tesla-Fabrik in Brandenburg soll weiterer Wald gerodet werden - Naturschützer drängen auf "Kompensationsmaßnahmen".

Der Naturschutzbund (Nabu) Brandenburg fordert angesichts der geplanten weiteren Rodung von Wald für die Fabrik des US-Elektroautobauers Tesla in Grünheide nahe Berlin den Schutz von Tieren und Pflanzen. "Uns geht es darum, dass der Artenschutz gewährleistet wird", sagte der Nabu-Landesvorsitzende Friedhelm Schmitz-Jersch der Deutschen Presse-Agentur.
Notwendig seien "gute und angemessene Kompensationsmaßnahmen" für den Eingriff. Der Nabu-Landeschef geht davon aus, dass Tesla frühestens im Herbst weitere Bäume auf dem Gelände fällen wird, weil dann erst die Brutzeit vorbei ist.
Tesla will im Juli 2021 mit der Produktion von Elektroautos beginnen. Geplant ist die Herstellung von 500.000 Fahrzeugen im Jahr. Die komplette umweltrechtliche Genehmigung für den Bau durch das Land Brandenburg steht noch aus, Tesla bereitet den Bau bisher auf eigenes Risiko vor. Auf dem 300-Hektar-Gelände wurden 92 Hektar Wald gefällt.
Rodungen sind noch nicht abgeschlossen
Die Rodung weiterer 63 Hektar ist bereits in Planung. In der ersten Ausbauphase der Fabrik sollen zusätzlich 39 Hektar gerodet werden, wie aus einem aktualisierten Antrag für die Genehmigung hervorgeht. Tesla hat bisher keinen Zeitplan für die weitere Rodung genannt.
Für den Artenschutz hatte Tesla vor Beginn der ersten Rodung eine Analyse vorgenommen, die von maximalen Vorkommen von Pflanzen und Tieren ausgeht. Besser sei, in der Vegetationszeit die Arten genau zu erfassen, sagte der Nabu-Landesvorsitzende. Tesla ist derzeit dabei, eine genaue Kartierung aller Arten zu erstellen.
Zwei Umweltverbände hatten die vorzeitige Zulassung des Rodens verhindern wollen, weil die Fabrik noch nicht abschließend genehmigt ist. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg wies ihre Eilanträge im Februar in zweiter Instanz aber zurück.
373 Einwände gegen den Bau der Fabrik
Bisher gingen beim Land Brandenburg 373 Einwände gegen den Bau der Fabrik ein. Sie richten sich nach Angaben von Umweltminister Axel Vogel (Grüne) unter anderem gegen den Wasserverbrauch, die Abwasserentsorgung und den Bau der Anlage im Wasserschutzgebiet. Außerdem gehe es um die Lärmbelastung, die Luftverunreinigung, die Verkehrsbelastung, die Sicherheit der Anlagen, um die Rodung und um den Verlust von Lebensraum für Tiere und Pflanzen, heißt es in der Antwort auf eine Anfrage aus der AfD-Landtagsfraktion.
Der erste Termin für die öffentliche Erörterung von Kritik war wegen der Coronapandemie verschoben worden. Er soll am 23. September 2020 in Erkner nachgeholt werden. Weil Tesla den Antrag aktualisiert hat, ist es möglich, bis zum 3. September 2020 neue Einwände gegen die Änderungen zu erheben.
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Was dafür an Ausgleich oder Kompensation durchzuführen ist, wird nicht durch Tesla bestimmt.
So einfach ist es nicht nach Jahrhunderten der Devastion. Mehr als Kiefern war nicht...