Gigafactory Berlin: Tesla trotzt in Grünheide dem Fachkräftemangel
Tesla als größter privater Arbeitgeber in Brandenburg nutzt viele Methoden, um den Fachkräftemangel zu bewältigen. Das geht auf Kosten der Beschäftigten.

Mit derzeit 10.000 Beschäftigten betreibt Tesla in Grünheide eine der größten Elektroautofabriken der Welt. Schon 2019, als Elon Musk das Werk ankündigte, äußerte er sich positiv über die hohe Qualität der in Deutschland verfügbaren Arbeitskräfte.
Nach Recherchen des RBB wendet Tesla seine aus den USA bekannt gewordene Hire-and-Fire-Strategie auch in Deutschland an. Das Unternehmen stellt Arbeitskräfte schnell ein, wenn es sie braucht und entscheidet sich später, ob es sie langfristig behält. Der Gedanke dahinter ist, dass diejenigen, die keine guten Leistungen erbringen, das Unternehmen von sich aus verlassen. Dies führt Berichten zufolge zu einer hohen Fluktuationsrate in der Fabrik in Grünheide.
Ein weiterer Ansatz, mit dem Tesla dem Fachkräftemangel begegnen will, ist die Einstellung von Mitarbeitern aus branchenfremden Bereichen. Tesla rekrutiert dem Bericht des RBB zufolge auch ehemalige Zigarettenmacher, Friseure, Bäcker und Kellner, die relativ einfache Arbeiten am Fließband übernehmen können.
Laut Jochem Freyer, Leiter der Agentur für Arbeit in Frankfurt (Oder), die bereits mehr als 1.300 Arbeitslose erfolgreich an Tesla vermittelte, können auch Menschen ohne einschlägige Qualifikationen in der Produktion und Logistik eingesetzt werden.
Tesla nutzt auch Personalvermittlungsagenturen, um seinen Personalbedarf zu decken. So sollen rund 10 Prozent der Arbeiter im Werk Grünheide Zeitarbeiter sein
Für die Anwerbung von Fachkräften zahlt sich für Tesla dem Bericht nach auch die Nähe zu Berlin und Polen aus, wo das Unternehmen auf einen vielfältigen Pool an Fachkräften zurückgreifen kann.
Darüber hinaus investiert Tesla in duale Ausbildungsprogramme, um sich seine zukünftigen Arbeitskräfte zu sichern. Das Unternehmen ging eine Partnerschaft mit regionalen Universitäten ein und stellte im vergangenen Jahr 130 Auszubildende ein. Tesla plant dem Bericht nach, ab diesem Jahr jährlich bis zu 180 Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen.
IG Metall kritisiert Arbeitsbedingungen
So rosig wie es scheint, ist es nach Angaben der IG Metall bei Tesla jedoch nicht. Die Gewerkschaft äußerte sich im Januar 2023 besorgt über Arbeitsbedingungen: Beschäftigte berichteten der Gewerkschaft von Unmut über belastende Schichtsysteme, häufige Mehrarbeit an Wochenenden, eine sehr hohe Arbeitsbelastung insgesamt und zu wenig Personal.
Es bleibt abzuwarten, ob Tesla angesichts seiner Personalpolitik und der Konkurrenz durch andere Arbeitgeber qualifizierte Arbeitskräfte langfristig an sich binden kann.
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yep, sehe ich auch bei meiner Firma... suchen ITler/CON's, wollen aber Marktpreise nicht...
Es gibt mehr und weniger belastende Schichtsysteme. Wechsel mal alle paar Tage zwischen...
Auch dort ist nichts zu finden von Ausbeutung oder verzweifelten Mitarbeitern. Komisch...
Stimme ich dir voll zu. Mir ging es nur um die vorherige Diskussion anderer...
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