Gigafactory Berlin eröffnet: Protestierende Klimaschützer und wartende Tesla-Fans

Tesla-Chef Elon Musk ist eigens nach Grünheide gekommen, um die ersten Model Y auszuliefern. Doch vor seinen Fans und Kritikern machte er sich rar.

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Der Hamburger Martin Wrobel hat Elon Musk als Pappkameraden dabei.
Der Hamburger Martin Wrobel hat Elon Musk als Pappkameraden dabei. (Bild: Friedhelm Greis/Golem.de)

Tesla-Fahrer aus mehreren europäischen Ländern, neugierige Berliner, potenzielle Tesla-Mitarbeiter: Sie alle sind am 22. März 2022 vor die Tore der Gigafabrik in Grünheide gekommen, um beim Start der ersten europäischen Tesla-Fabrik dabei zu sein. Doch sowohl die angekündigte Politprominenz als auch Tesla-Chef Elon Musk lassen sich vor dem Südtor nicht blicken. Stattdessen gibt es spektakuläre Protestaktionen von Klimaschützern, für die die Tesla-Fans überhaupt kein Verständnis haben.

Inhalt:
  1. Gigafactory Berlin eröffnet: Protestierende Klimaschützer und wartende Tesla-Fans
  2. Autobahn wegen Klimaschützern gesperrt

Für die Bundesregierung ist die Fabrik ein Vorzeigeprojekt. Sie soll zeigen, dass Deutschland noch ein Standort für große Industrieprojekte sein kann. Kein Wunder also, dass neben Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beim Start der Fabrik dabei sein will. Doch die Ampel-Politiker nehmen ebenso wie Musk sozusagen den Hintereingang der Fabrik. Am Nordtor gibt es seit einigen Monaten eine eigene Autobahnausfahrt für Tesla.

Tesla-Fans der ersten Stunde

Für ein bisschen Musk-Flair sorgt zumindest der Hamburger Textilhändler Martin Wrobel. Er hat einen Musk-Aufsteller in Originalgröße mitgebracht, vor dem er sich bereitwillig fotografieren lässt und seine Visitenkarten verteilt. Wrobel bezeichnet sich als Tesla-Fan der ersten Stunde, der schon seit 2014 begeistert ein Model S fährt. "Ich glaube nicht, dass ich die Marke wieder wechseln werde", sagt Wrobel, auch wenn er nicht unbedingt ein SUV fahren will, wie es mit dem Model Y in Grünheide produziert wird.

Nicht nur fahren, sondern am liebsten einen Tesla selbst bauen möchte der 19 Jahre alte Gideon März aus Berlin. Er studiert Maschinenbau an der TU Berlin und träumt davon, für Elon Musk in Grünheide zu arbeiten. An Tesla gefällt ihm "von Anfang an die Idee, Elektromobilität durchzusetzen". Zudem denke das Unternehmen "viel innovativer als die deutsche Autoindustrie". Daher würde er nicht für einen deutschen Hersteller arbeiten wollen.

Wenig Fabrikgegner präsent

Allerdings hält März es für schwierig, bei Tesla einen Fuß in die Tür zu bekommen. Anfragen für einen Praktikumsplatz verliefen bislang erfolglos. Auch die Geschichten, die über das Verhalten Elon Musks als Firmenchef kursieren, schrecken ihn nicht ab. "Mit dem Umgang muss man klarkommen, man muss mit Druck leben können", sagt März.

  • Die Tesla-Fabrik in Grünheide an ihrem offiziellen Eröffnungstag. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Die Bauarbeiten auf dem Gelände sind noch lange nicht abgeschlossen. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Elon Musk die ersten in Deutschland gebauten Teslas den Käufern übergeben. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Vor seinen Fans ließ er sich allerdings nicht persönlich blicken. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Klimaschützer protestierten gegen die Fabrik. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Sie gehörten den Gruppen Sand im Getriebe und Extinction Rebellion an. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Einige Aktivisten klebten ihre Hände auf dem Asphalt fest. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Anwohner sorgen sich wegen der Fabrik weiterhin um das Grundwasser und die Trinkwasserversorgung. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Sie kritisieren den Bau der Fabrik in einem Wasserschutzgebiet. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Da Tesla inzwischen eine offizielle Baugenehmigung hat, können nur noch Gerichte die Fabrik stoppen. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
Die Tesla-Fabrik in Grünheide an ihrem offiziellen Eröffnungstag. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)

Angesichts der jahrelangen Proteste gegen die Fabrik ist die Zahl der zum Fabrikstart präsenten Gegner überschaubar. Sie haben an der Landesstraße gegenüber der Einfahrt ihre Banner an einen Zaun gehängt. "Rettet unser Trinkwasser. Kauft keinen Tesla!" oder "Keine Industrie im Wasserschutzgebiet" ist darauf zu lesen. Da das Landesamt für Umwelt (LfU) vor zweieinhalb Wochen die Baugenehmigung erteilt hat, können die Fabrikgegner derzeit nur noch darauf setzen, dass die Gerichte die Genehmigung am Ende für unzulässig erklären.

Gegen Nachmittag verlagert sich der Protest dann direkt vor die Werkseinfahrt.

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