Gigabitstrategie: Mobilfunkmasten vor Genehmigung errichten lassen

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat mit den Netzbetreibern konkrete Änderung für den schnelleren Netzausbau verabredet.

Artikel veröffentlicht am ,
Bundesminister Volker Wissing (FDP)
Bundesminister Volker Wissing (FDP) (Bild: Sean Gallup/Getty Images)

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) will den Baustart für Mobilfunkmasten noch vor Erteilung der Baugenehmigung ermöglichen. Das sagte Wissing am 17. März 2022 bei der Vorstellung der gemeinsamen Eckpunkte zur Gigabitstrategie mit Netzbetreibern und deren Verbänden. Zudem gehe es um eine "Genehmigungsfreistellung für mobile Masten und Änderungen an bestehenden Mobilfunkmasten".

Damit setzt Wissing eine Forderung von Telefónica-Deutschland-Chef Markus Haas vom 18. Januar um, der formuliert hatte: "Wir wünschen uns eine Freistellung der Mobilfunkstandorte. Das heißt: Wir dürfen eine Mobilfunkstandort entlang einfacher, übergeordneter Regelungen an geeigneten Standorten bauen, und er wird erst danach abschließend genehmigt."

Auch Vodafone-Chef Hannes Ametsreiter beklagte am 18. November 2021: "Die Genehmigungsverfahren für Mobilfunkstationen zählen in Deutschland zu den längsten in ganz Europa." In Spanien würden solche Anlagen von vornherein genehmigt und danach abgenommen. Es dauere in Deutschland zwei Jahre, bis eine Mobilfunkstation gebaut sei. "Das wäre in sechs Monaten zu schaffen", sagte Ametsreiter.

Auf Zugfahrten unterbrechungsfrei arbeiten

Wissing versuchte laut Informationen von Golem.de im Vorfeld, eine neue Jahreszahl zum flächendeckenden Glasfaserausbau in Deutschland von der Branche zu bekommen, was jedoch von den Unternehmen laut informierten Kreisen abgelehnt wurde.

Wissing sagte: "Bis zum Jahr 2030 wollen wir Glasfaser bis ins Haus und den neuesten Mobilfunkstandard überall dort, wo Menschen leben, arbeiten oder unterwegs sind. In einem ersten Schritt wollen wir bis Ende des Jahres 2025 die Anzahl der Glasfaseranschlüsse verdreifachen. Außerdem sollen mindestens die Hälfte der Haushalte und Unternehmen mit FTTB/H versorgt sein."

Es müsse jederzeit möglich sein, auf Zugfahrten unterbrechungsfrei zu arbeiten, mit seiner Familie zu telefonieren oder ein Video zu streamen. "Gerade bei der Tunneldurchfahrt bricht die Verbindung oft ab. Deshalb sollen die Genehmigungsverfahren der Deutschen Bahn bei der Ertüchtigung von Tunneln für den Mobilfunk halbiert werden", sagte Wissing. Er erwarte signifikante Fortschritte von der Bahn.

Das GSM-R-Förderprogramm werde von seinem Ministerium fortgeführt. Damit gebe man der Bahn Planungssicherheit und ermögliche die uneingeschränkte Nutzung der 900-MHz-Frequenzen für 4G und 5G. Tatsächlich ist die Mobilfunkversorgung entlang von Bahnstrecken nicht nur in Tunneln oft ungenügend.

Man wolle umstellen auf eine klare Glasfaserstrategie, sagte der Minister. Die vorige Bundesregierung rechnete in ihre Gigabitstrategie auch Koaxialkabelanschlüsse mit Docsis 3.1 ein.

Bitkom: Netze nicht so gut, wie sie sein könnten

Der Hauptgeschäftsführer des IT-Branchenverbands Bitkom, Bernhard Rohleder, sagte, die Netze in Deutschland seien besser als ihr Ruf - aber sie seien "bei Weitem noch nicht so gut, wie sie sein müssten und sein könnten".

Wissing forderte die Bundesländer auf, bis Ende 2022 Gesetzesänderungen im Baurecht vorzunehmen. Die Gigabitstrategie wird nun ausformuliert und im Anschluss in die Ressortabstimmung gegeben. Ein Kabinettsbeschluss soll vor der Sommerpause 2022 erfolgen.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Direkte-E-Fuel-Produktion
Porsches Masterplan hinter dem Verbrennerkompromiss

Der Sportwagenhersteller will künftig E-Fuels direkt im Fahrzeug produzieren. Dazu übernimmt Porsche das strauchelnde Start-up Sono Motors.
Ein Bericht von Friedhelm Greis

Direkte-E-Fuel-Produktion: Porsches Masterplan hinter dem Verbrennerkompromiss
Artikel
  1. BrouwUnie: Tesla verkauft Giga Bier zu einem stolzen Preis
    BrouwUnie
    Tesla verkauft Giga Bier zu einem stolzen Preis

    Tesla hat, wie von Elon Musk versprochen, nun eine eigene Biermarke im Angebot und verkauft drei Flaschen für knapp 90 Euro.

  2. Google: Ursache für Acropalypse-Lücke in Android seit Jahren bekannt
    Google
    Ursache für Acropalypse-Lücke in Android seit Jahren bekannt

    Eine wohl undokumentierte API-Änderung führte zu der Acropalypse-Sicherheitslücke. Das Problem dabei ist Google schon früh gemeldet worden.

  3. Automobil: Keine zwei Minuten, um einen Tesla Model 3 zu hacken
    Automobil
    Keine zwei Minuten, um einen Tesla Model 3 zu hacken

    Bei der Hacking-Konferenz Pwn2Own 2023 hat ein Forschungsteam keine zwei Minuten benötigt, um ein Tesla Model 3 zu hacken. Das brachte dem Team jede Menge Geld und einen neuen Tesla ein.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • ASUS VG27AQ1A QHD/170 Hz 269€ • Crucial P3 Plus 1 TB 60,98€ • ViewSonic VX3218-PC-MHDJ FHD/165 Hz 227,89€ • MindStar: be quiet! Pure Base 600 79€ • Alternate: Corsair Vengeance RGB 64-GB-Kit DDR5-6000 276,89€ und Weekend Sale • Elex II 12,99€ • 3 Spiele kaufen, 2 zahlen [Werbung]
    •  /