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Gezeiten: Windräder sollen unter Wasser betrieben werden

Vor der Küste der Normandie entsteht ein neuartiges Gezeitenkraftwerk mit dem Potenzial, Millionen Haushalte mit Strom zu versorgen.
/ Mario Petzold
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Windräder ernten unter Wasser die Energie aus der Gezeitenströmung. (Bild: Normandie Hydroliennes)
Windräder ernten unter Wasser die Energie aus der Gezeitenströmung. Bild: Normandie Hydroliennes

Normandie Hydroliennes(öffnet im neuen Fenster) , ein Start-up aus dem französischen Caen, hat das Konzept eines Windrades vorgestellt, das unter Wasser aufgestellt wird. Dort können statt Wind die Meeresströmungen für die Stromproduktion genutzt werden.

Auch dank einer Zuwendung von 31 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds(öffnet im neuen Fenster) der Europäischen Union soll das erste Kraftwerk mit insgesamt 12 Megawatt Leistung im Jahr 2028 ins Netz gehen. Dabei handelt es sich um vier Turbinen mit jeweils 3 Megawatt, die als Proteus AR3000 bezeichnet werden.

Neues Konzept, einzigartiger Standort

Ein großer Vorteil der Idee liegt im Kopieren der Funktionsweise von Windkraftanlagen. Im Vergleich zu anderen Gezeitenkraftwerken soll dies zu wesentlich niedrigeren Baukosten und der einfachen Erweiterung einer bereits bestehenden Anlage führen.

Wichtig sind allerdings sehr gleichmäßige Strömungen mit einer ausreichend hohen Geschwindigkeit, so dass man auf relativ wenige Standorte beschränkt ist. Entstehen wird der Unterwasser-Windradpark in der Straße von Alderney(öffnet im neuen Fenster) (französisch Raz Blanchard). Hier gibt es besonders hohe Strömungsgeschwindigkeiten von bis zu 20 km/h.

Regelmäßigkeit als Trumpf

Genau diese Strömungen treten, wenn auch mit leicht schwankender Intensität, absolut regelmäßig und so vorhersagbar wie Ebbe und Flut auf. In knapp 3.000 Stunden im Jahr soll das Kraftwerk Strom produzieren, unabhängig von Sonne und Wind.

Das entspricht der Auslastung eines Offshore-Windparks, der noch einmal 50 Prozent Strom mehr liefert als eine Windkraftanlage an Land. Aus den geplanten 12 Megawatt sollen so im Jahr 34 Gigawattstunden Energie erzeugt werden, genug für etwa 10.000 Haushalte.

Im nächsten Schritt soll eine Erweiterung der Anlage auf 250 Megawatt anstehen. Laut Betreiber liegt das Gesamtpotential bei 6 Gigawatt vor der französischen Küste. Dafür wären 2.000 dieser Unterwasseranlagen notwendig, die so viel Strom produzieren würden wie zwei Kernreaktoren.


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