Gewerkschaft: Tarifvertrag für Lieferando-Kuriere gefordert

Die rund 7.000 Beschäftigten des größten deutschen Lieferdienstes sollen einen Stundenlohn von 15 Euro zugesichert bekommen. Es wäre der erste Tarif in der Branche.

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Die NGG hat bei Lieferando einen Tarif bestellt.
Die NGG hat bei Lieferando einen Tarif bestellt. (Bild: Mika Baumeister/Unsplash)

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat Lieferando zu Verhandlungen über einen Tarifvertrag für seine Fahrradkuriere aufgefordert. Es wäre der erste Tarifvertrag in Deutschland bei einem Anbieter von Lebensmittellieferungen.

Die Forderungen der Gewerkschaft umfassen einen Mindeststundenlohn von 15 Euro, die Zahlung eines dreizehnten Monatsgehalts sowie Zuschläge für Abend-, Sonn- und Feiertagsschichten. Laut Angaben auf ihrer Webseite zahlt Lieferando in Vollzeit arbeitenden Fahrern momentan 14,10 Euro pro Stunde. In Österreich gilt bereits seit dem 1. Januar 2021 ein Kollektivvertrag für Fahrradboten.

Die Arbeitsbedingungen stehen bei zahlreichen Anbietern immer wieder in der Kritik, weshalb Fahrer beim Lieferdienst Flink zuletzt versuchten, einen Betriebsrat zu gründen. Auch das Europäische Parlament beschäftigte sich mit der Situation der Kuriere und plant einen besseren Schutz der Angestellten. Lieferando schnitt bei einem Vergleich der Plattform Fairwork im Jahr 2022 vergleichsweise gut ab.

Jeder kenne die Lieferando-Fahrer "mit ihren orangenen Rucksäcken", schreibt die NGG. Was "viele nicht wissen ist, dass Lieferando sich noch immer häufig weigert, Verantwortung für die eigenen Beschäftigten zu übernehmen und ihre stressige und gefährliche Arbeit fair zu bezahlen." Tarifverträge seien eine Voraussetzung dafür, "dass Beschäftigte nicht den Launen des Arbeitgebers ausgeliefert sind. Sie schaffen Vergleichbarkeit und sind ein Gütesiegel für gute Arbeit. Davon profitieren am Ende beide Seiten." "Die harte körperliche Arbeit muss endlich wertgeschätzt werden", sagte Mark Baumeister von der NGG.

Lieferando betont in einer Stellungnahme, dass das Lohnniveau bereits jetzt über dem von Servicekräften in der Gastronomie liege und Fahrer bereits seit 2021 unbefristet angestellt würden. Auch die "betriebliche Mitbestimmung durch Betriebsräte" sei in der Branche unüblich.

Während der Coronapandemie boomten Lieferdienste wie Lieferando, Gorillas oder Flink. Das in Berlin ansässige Delivery Hero kündigte Ende Januar 2023 Entlassungen an. Der einstige Marktführer Gorillas wurde mittlerweile vom türkischen Konkurrenten Getir übernommen.

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