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Gespräche mit Banken: Intel soll Trennung von Foundry-Sparte erwägen

Intel steckt in der wohl schwersten Krise der Firmengeschichte. Die als zweites Standbein vorgesehene Foundry-Sparte könnte aufgegeben werden.
/ Martin Böckmann
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Intel-CEO Pat Gelsinger spricht auf einer Veranstaltung über neue Entwicklungen des Unternehmens. (Bild: Intel)
Intel-CEO Pat Gelsinger spricht auf einer Veranstaltung über neue Entwicklungen des Unternehmens. Bild: Intel

Intel hat laut einem Bericht von Bloomberg(öffnet im neuen Fenster) (via Yahoo Finance(öffnet im neuen Fenster) ) Gespräche mit Investmentbanken geführt, in denen auch eine mögliche Abspaltung der Foundry-Sparte diskutiert wurde. Auch ein vorübergehender Stopp einiger Expansionspläne könnte zur Stabilisierung notwendig werden. Offiziell hat Intel bisher keine Änderungen an den bisherigen Plänen bekannt gegeben.

An den nichtöffentlichen Gesprächen sollen die Investmentbanken Morgan Stanley und Goldman Sachs beteiligt sein. Beide Geldinstitute unterhalten langjährige Geschäftsbeziehungen zu Intel. Gemeinsam soll versucht werden, Lösungen für die derzeitige Krise zu finden.

Die dabei ausgearbeiteten Optionen sollen anschließend bei einer Vorstandsversammlung von Intel im September 2024 präsentiert werden. Schnelle Entscheidungen sind daher erst einmal nicht zu erwarten, auch weil Intel in den nächsten Wochen neue Produkte auf den Markt bringen wird, die kommerziell wieder erfolgreicher sein könnten.

Intel hat nicht unbegrenzt Zeit

Allein mit neuen Produkten ist es aber nicht getan. Die großen Investitionen in die Foundry-Sparte müssen ebenfalls in Aufträgen resultieren. Das dürfte allerdings frühstens mit dem 18A-Fertigungsknoten in größerem Stil erfolgen, der laut CEO Pat Gelsinger besonders wichtig für Intel sein wird.

Die Erfolgsaussichten für Intels Plan, durch führende Chipdesigns und gleichzeitig modernste Fertigungsanlagen sowohl mit reinen Chipdesignern wie AMD als auch mit Auftragsfertigern wie TSMC und Samsung konkurrieren zu können, sind bis dahin unsicher. Im letzten Jahr verzeichnete der Konzern einen Verlust von 1,61 Milliarden US-Dollar(öffnet im neuen Fenster) , für das laufende Jahr werden von Analysten erneut Verluste prognostiziert.

Wichtiges Vorstandsmitglied verlässt das Unternehmen

Intern soll es laut Manager-Magazin(öffnet im neuen Fenster) Uneinigkeit über das weitere Vorgehen gegeben haben. Am vergangenen Donnerstag reichte Lip-Bu Tan, ein hochrangiges Vorstandsmitglied bei Intel, den sofortigen Rücktritt ein.

Offiziell wurden neue Prioritäten bei den verschiedenen Verpflichtungen genannt, tatsächlich gibt es aber mittlerweile Berichte(öffnet im neuen Fenster) , dass unüberwindbare Meinungsverschiedenheiten über die zukünftige Ausrichtung des Konzerns ursächlich gewesen sein sollen.

Tan(öffnet im neuen Fenster) war vor seiner Position im Intel-Vorstand CEO von Cadence Design, einem der führenden Anbieter für EDA-Software. Er galt als eine der zentralen Personen, die Intel wieder zurück zur Marktführerschaft unter den Halbleiterkonzernen verhelfen sollten. Erst vor einem Jahr erhielt er zusätzliche Kompetenzen vom Vorstand und konnte damit direkten Einfluss auf die Chipfertigung nehmen.

Er soll jedoch unzufrieden über die Trägheit des Unternehmens gewesen sein, die auch durch die hohe Mitarbeiterzahl zustande kommt. Auch zu der bisher wenig erfolgreichen KI-Strategie hatte er offenbar andere Ansichten als die übrigen Board-Mitglieder.


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