Gesichtserkennung: Minority Report soll für Microsoft nicht real werden
1984 und Minority Report sind mittlerweile fast reale Szenarien. Dieser Meinung ist Microsoft-Präsident Brad Smith. Er stellt Fragen, wie Gesichtserkennung sinnvoll und ohne Rechtsverletzungen genutzt werden kann - und zeigt mit dem Finger auf Amazon und Google.

Microsoft hat sich bezüglich des Nutzens von Gesichtserkennungssoftware im öffentlichen Räumen kritisch geäußert. Gesichtserkennung sei ein mächtiges Werkzeug, das falsch eingesetzt werde, heißt es in einem Blogeintrag. Deren Anwendung soll von Regierungen sinnvoll reguliert werden, meint das Unternehmen.
Dabei wird an Zukunftsszenarien gedacht, wie sie in Filmen wie 1984, Der Staatsfeind Nr. 1 und Minority Report gezeigt werden - "Aber mittlerweile ist das nicht weit davon entfernt, real zu werden", schreibt Microsoft-Präsident Brad Smith im Blogeintrag. Er erwähnt Unternehmen wie Google und Amazon, die Bilderkennungssoftware für militärische oder polizeiliche Zwecke entwickeln.
Die Auseinandersetzung mit KI wird nicht verschwinden
Die Nutzung von Bilderkennungssystemen bei Amazon und Google hat innerhalb dieser Unternehmen für Diskussionen gesorgt. Gesichtserkennung ist ein Beispiel für KI-Algorithmen, die in Zukunft immer wieder ethische Fragen aufwerfen werden, meint Smith. Daher führt er Fragen auf, woran bei einer eventuellen Regulierung solcher Techniken gedacht werden sollte:
Sollten Polizeibehörden die Nutzung von Gesichtserkennungsalgorithmen mit echten Menschen überwachen und die vollautomatisierte Nutzung einer solchen Technik bei der Deliktaufklärung einschränken?
Welche gesetzlichen Maßnahmen können Rechtsbrüche wie Racial Profiling verhindern und gleichzeitig das sinnvolle Verwenden der Technik erlauben?
Sollten zivile Behörden die Nutzung von Gesichtserkennung in Fragen der nationalen Sicherheit überwachen?
Sollte Gesichtserkennung mit geringer Genauigkeit wirklich von Behörden verwendet werden?
Sollte die Nutzung von automatisierten Erkennungsalgorithmen an öffentlichen Plätzen sichtbar gemacht werden?
Sollten von Gesichtserkennung beschuldigten Personen, die sich für unschuldig halten, spezielle Rechte gewährt werden?
Sollten Personen das Recht erhalten, zu wissen, welche Bilder von ihnen gesammelt und analysiert wurden?
Sollten Unternehmen per Gesetz die Einwilligung betroffener Personen einholen müssen? Wenn ja, wie sollte so eine Einwilligung aussehen und in welchen Situationen wäre das notwendig?
Microsoft betont, dass der Einsatz von nicht ausgereifter Gesichtserkennung, die beispielsweise bei Frauen und dunkelhäutigen Personen sehr ungenau arbeiten, nicht zielführend sei. Das Unternehmen arbeite daran, das zu verbessern. Außerdem sollen sich Unternehmen des Silicon Valley mit der Entwicklung dieser Technik Zeit nehmen - im Gegensatz zur gängigen Arbeitsweise der schnellen Innovation. Dadurch seien Rechtsbrüche weniger wahrscheinlich. Außerdem können solche Systeme eventuell in Zukunft nicht mehr durch einfache Gesichtsbemalung ausgetrickst werden.
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