Gesetz: Bitcoin ist offizielles Zahlungsmittel in El Salvador

Die Digitalwährung Bitcoin ist in El Salvador zum gesetzlichen Zahlungsmittel geworden. Mit Inkrafttreten eines entsprechenden Gesetzes am 7. September 2021 ging der mittelamerikanische Staat als erstes Land der Welt diesen Schritt. Das Gesetz sieht vor, dass jeder Händler Bitcoin als Zahlungsmittel annehmen muss, der technisch dazu in der Lage ist. Auch Steuern können in der Kryptowährung bezahlt werden. Staatspräsident Nayib Bukele verkündete am Montag auf Twitter(öffnet im neuen Fenster) , das Land habe seine ersten 400 Bitcoin gekauft.
Auf den Tausch von Bitcoin soll in El Salvador, einem Land mit etwa sechs Millionen Einwohnern, keine Kapitalertragssteuer erhoben werden. Den Wechselkurs zum US-Dollar, der dort anstelle einer einheimischen Währung als offizielles Zahlungsmittel genutzt wird, soll der Markt frei entscheiden. Wer die digitale Geldbörse Chivo herunterlädt, bekommt nach Angaben von Bukele ein Startguthaben im Wert von 30 US-Dollar (25 Euro). Es soll auch 200 Chivo-Geldautomaten geben.
Mit Bitcoin weniger Abhängigkeit vom US-Dollar
Seit 2001 wird in El Salvador der US-Dollar als Zahlungsmittel benutzt. Dadurch ist das Land von der Geldpolitik der US-Notenbank abhängig. Für das Wirtschaftswachstum der Nation sei es nötig, eine digitale Währung zuzulassen, deren Wert allein von marktwirtschaftlichen Kriterien abhänge, heißt es im Gesetzestext.
Zudem haben demnach etwa 70 Prozent der Einwohner keinen Zugang zu traditionellen Finanzdienstleistungen. Viele sind auf Geldsendungen ihrer Angehörigen in den USA angewiesen. Im vergangenen Jahr wurden so fast 6 Milliarden US-Dollar transferiert, das entspricht 23 Prozent des Bruttoinlandsprodukts des Landes.
Bukele sieht "enorme Vorteile" für die Menschen in El Salvador. Demnach sollen jedes Jahr 400 Millionen US-Dollar an Überweisungsgebühren gespart werden können. Allerdings ist der Bitcoin-Kurs sehr volatil. Das überwiesene Geld kann innerhalb kurzer Zeit sehr viel mehr oder sehr viel weniger wert sein. Was Milliardäre wie Elon Musk verschmerzen können, kann für arme Menschen eine existenzielle Bedrohung darstellen.
Ein weiterer Kritikpunkt an Bitcoin sind die Umweltauswirkungen der Kryptowährung. Laut Reuters(öffnet im neuen Fenster) produziert Bitcoin 60 Millionen Tonnen CO2 im Jahr. Das entspreche den Abgasen von rund 9 Millionen Autos. Bukele erklärte im Juni, er habe das geothermische Stromunternehmen Lageo angewiesen, einen Plan zu entwickeln, um Bitcoin-Schürfanlagen anzubieten, die erneuerbare Energie aus den Vulkanen des Landes nutzen. Das mag die Umweltbilanz etwas verbessern, die Grundproblematik löst es indes nicht.



