Geschwindigkeit an der Börse: Algorithmen haben die Händler überholt
Im Hochgeschwindigkeitshandel an den Börsen schöpfen Computer in Millisekunden Millionenprofite ab. Während Regulierer überlegen, wie die Algorithmen nicht außer Kontrolle geraten, sollen Hohlkabel und Laser den Handel an der Wall Street weiter beschleunigen.

In wenigen Wochen sollen die Märkte noch schneller reagieren können. Im März werden die Datenzentren der Wall Street per Laser verbunden. Angebracht an Wohnhäusern, Türmen und Bürogebäuden im Nachbarstaat New Jersey, sollen die Laser rund 56 Kilometer überbrücken und den Handel an den New Yorker Börsen beschleunigen. Schon bald, hofft die Betreiberfirma Anova Technologies, sollen so sämtliche US-Börsen für den Laser-Handel erschlossen werden.
- Geschwindigkeit an der Börse: Algorithmen haben die Händler überholt
- Wenn die Technik schneller ist als der Handel
Im Hochgeschwindigkeitshandel kommt es auf jede Millisekunde an. Wer die Informationen zuerst bekommt, der kann als Erstes reagieren - und die Märkte zu seinen Gunsten bewegen. Automatisierte Computerprogramme suchen an den Börsen dafür ununterbrochen nach Preisdifferenzen. Die Gewinne sind oft minimal und bestehen nur für Sekundenbruchteile. Doch die Algorithmen können sie dank der Geschwindigkeit hunderttausendfach ausnutzen und so Millionenprofite abschöpfen - mehr als 100.000 Transaktionen in der Sekunde können die Händler für ihre Kunden mittlerweile abwickeln. An den US-Märkten wird inzwischen mehr als die Hälfte aller Deals per High-Frequency-Trading gemacht.
Wettrüsten in der Finanzindustrie
HFT-Händler wie Tower Research Capital oder GSA Capital Partners suchen nach immer neuen Wegen, wie sie die Reaktionszeit weiter verkürzen können. Sie investieren Millionen in neue Server und Kabel. Rund 1,5 Milliarden Dollar waren es allein 2013, fast doppelt so viel wie 2009. Es sei ein regelrechtes Wettrüsten, das in der Finanzindustrie stattfinde, sagt Andrei Kirilenko, Finanzexperte am MIT.
Begonnen hat das Wettrüsten 2010. Damals baute Spread Networks, ein Anbieter von Kommunikationstechnologie, an dem auch der damalige Netscape-Chef Jim Barksdale beteiligt ist, für rund 300 Millionen Dollar das erste Glasfaserkabel-Netz, um Orders zwischen Chicago und New York abzuwickeln. Schon bald folgten andere Firmen und setzten auf Mikrowellen, die mit bis zu zwei Drittel der Lichtgeschwindigkeit operieren konnten. Es folgten Millimeterwellen, die bei kleinerer Wellenlänge mehr Informationen senden können, dafür aber wegen der geringeren Reichweite auf Relais angewiesen waren. Nachteile beider Technologien: Mikrowellen und Millimeterwellen sind anfällig für Umwelteinflüsse wie Regen, Wind oder Vögel. Das birgt vor allem im internationalen Handel schwer kalkulierbare Risiken.
Technologie aus dem Militärbereich
Laser sollen viele der Probleme lösen. Die Technologie in New Jersey basiert auf der Entwicklung von AOptix Technologies, einer Firma aus dem Silicon Valley, die Laser seit Jahren für die Kommunikation zwischen Kampfjets nutzt. Bewegliche Spiegel, die sich über tausendmal in der Sekunde neu ausrichten können, reagieren auf Änderungen in der Atmosphäre und machen die Übertragung weitgehend immun gegen Störungen.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Wenn die Technik schneller ist als der Handel |
- 1
- 2
Wer sich tiefer für die Materie des Devisenhandels interessiert, kann sich auf http://www...
Mindesthaltezeiten würden kaum Sinn machen aus Investorsicht. Allerdings eine Steuer auf...
Könnte die Transaktionsgebühr nicht umgekehrt proportional von der Haltedauer der Aktien...
Hat sich schon mancher gedacht. Ich gehe mal davon aus, dass das Sarkasmus war?! Aber...