Geplantes Musik-Wiki: "Freie Musiknoten für alle"
Eine Gruppe von Informationswissenschaftlern aus Regensburg will im Herbst 2014 mit einem Musik-Wiki nach Wikipedia-Vorbild online gehen. Die Musiknoten seien wie Kochrezepte und müssten deshalb frei sein, sagte der Musikwissenschaftler Frank Christian Stoffel.

Welche Akkorde führen zum "Highway to hell" von AC/DC? Wovon träumt Frida Gold im gleichnamigen Song? Wer etwas nachspielen, singen oder üben will, könnte ab Herbst alles an einer Stelle im Internet finden. Informationswissenschaftler aus Regensburg wollen mit einem Musik-Wiki nach Wikipedia-Vorbild online gehen. Vorbei wären dann die Zeiten, in denen man Mozart-Partituren als gebundenes Heft gekauft oder sich als Coverband die Akkorde und Lyrics seiner Lieblingssongs mühsam selbst erarbeitet hat.
- Geplantes Musik-Wiki: "Freie Musiknoten für alle"
- Musiknoten wie Kochrezepte
Der Chef der Medienwerkstatt "Hallo Welt" Richard Heigl und die stellvertretende Vorsitzende von Wikimedia Anja Ebersbach wollen das Musik-Wiki umsetzen. Dort sollen etwa Chorleiter ihre umarrangierten Stücke publizieren können. Aber auch Künstler sollen dort die Noten ihrer Musikstücke veröffentlichen können. "Stars ermöglichen ihren Fans, die Texte ihrer Songs zu lernen, nachzusingen, nachzuspielen oder Karaoke aufzuführen", sagten Heigl und Ebersbach.
Wer muss bezahlt werden?
Bislang sei der Aufwand groß, Noten für seine Laiensänger zu besorgen, sagte Markus Dankesreiter, der den Heart Chor aus Regensburg leitet. Entweder müsse er Noten kaufen oder selbst arrangieren. "Aber die meisten Stücke, die wir singen, sind wohl zu modern. Jedenfalls gibt's da nichts zu kaufen. Ich muss sie selbst für den Chor arrangieren." Außerdem sei es auch ein Aufwand und Zeitfaktor, das Arrangierrecht bei Verlagen einzuholen. "Was ich auch schade finde, dass ich meine Arrangements nicht an Kollegen weitergeben darf." Dabei schlummern in seinen Schubladen Lieder wie Rammsteins "Engel" oder Tim Bendzkos "Einmal kurz die Welt retten" als Chorfassung.
Gerade bei aktuellen Titeln sei die rechtliche Lage aber schwierig, sagte der Fachanwalt für Musik- und Medienrecht Christian Kuntze. Bei Werken, deren Komponisten seit mehr als 70 Jahren tot sind, ist das Urheberrecht meist bereits abgelaufen. Bei zeitgenössischer Musik "liegen die Rechte bei den Verlagen und es braucht bestimmt interessante Geschäftsmodell-Ansätze, damit diese bei einem Musik-Wiki mitmachen."
Geschäftsmodell für Verlage
Genau darüber beginnen Heigl und Ebersbach mit den Verlagen zu verhandeln. Wie ein solches Geschäftsmodell aussehen könnte, weiß derzeit auch Heigl nicht, sagte er zu Golem.de. Fest steht, dass die Rechtslage und auch die Verträge teils sehr verworren sind. Heigl rechnet damit, dass die Verlage ein Stück weit auf den Umbruch in der Musikindustrie eingehen werden, der durch die Digitalisierung ausgelöst wurde. Künstler würden auch das Musik-Wiki im Laufe der Zeit als ideale Plattform für ihre eigene Vermarktung sehen können, glaubt Heigl. Die Noten frei zur Verfügung zu stellen, würde den Künstlern nicht schaden, sondern eher zur Verbreitung ihrer Werke beitragen, sagte Heigl.
Auch Professor Gunter Dueck ist einer der Initiatoren des Musik-Wikis. Der frühere Chief Technology Officer der IBM Deutschland glaubt fest daran, dass das Projekt realisierbar ist. Für ihn ist der Umbruch in der Musikindustrie nicht mehr aufzuhalten. "Gut, anfangs werden die Menschen vor allem kurze Stücke und wahrscheinlich Kirchen- und Kinderlieder ins Netz stellen, denn für umfangreiche und schwierige Stücke, zum Beispiel klassische Werke, braucht man Zeit. Aber auch die werden irgendwann abrufbar sein."
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Musiknoten wie Kochrezepte |
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Die sogenannten "Urheber" haben doch sowieso keine Rechte an ihren Werken. Sobald sie...
Nun, man kann Nummern auf die Notenköpfe schreiben: http://lilypond.org/doc/v2.14...
Ich habe ziemlich viele hervorragende Tabs gefunden, das Bewertungssystem funktioniert...