Geplante Obsoleszenz: Grünen-Gutachten kritisiert verklebtes Macbook Pro

Ein Gutachten nennt Beispiele für vorzeitigen Verschleiß von elektronischen Geräten. Im Macbook Pro schränkten Verklebungen eine Reparatur erheblich ein. Weitere Beispiele sind Elektrolytkondensatoren, die so positioniert werden, dass sie einen frühen Wärmetod sterben.

Artikel veröffentlicht am ,
Aufnahme von "Murks? Nein Danke"
Aufnahme von "Murks? Nein Danke"

Ein von der Bundestagsfraktion der Grünen in Auftrag gegebenes Gutachten (PDF) kritisiert den geplanten, vorzeitigen Verschleiß von Produkten, die eigentlich viel länger halten könnten, die "geplante Obsoleszenz". Die Autoren sind Stefan Schridde, Initiator der Verbraucherschutzorganisation "Murks? Nein Danke" und Christian Kreiß, Professor für Wirtschaftspolitik an der Hochschule Aalen.

Zum Macbook Pro heißt es in dem Gutachten: "Das Gehäuse und/oder die eingebauten Komponenten sind verklebt. So wird ein Austausch von Komponenten oder eine Reparatur erheblich erschwert oder erheblich verteuert, da eine Fachwerkstatt in Anspruch genommen werden muss." Dadurch werde eine konstruktionsbezogene Verkürzung der Nutzung erreicht. "Verklebte Gehäuse und Komponenten gibt es auch bei anderen Produkten. Die vermeintlichen Kostenvorteile in der Herstellung werden hier zu Lasten der Kunden und der Umwelt ausgeweitet", erklärt das Gutachten. Für den Kunden bedeute dies einen "wirtschaftlichen Totalschaden". Als Maßnahme empfehlen die Autoren eine Ausweitung des Mangelbegriffs auf fehlende Reparierbarkeit.

Als weitere Beispiele werden Drucker genannt, die offenbar so konstruiert seien, dass nach einer vorgegebenen Zahl von Druckvorgängen das Gerät komplett ausfalle. Doch der bewusst geplante vorzeitige Verschleiß sei schwer nachweisbar. Enthüllt werden könnten solche Fälle nur, wenn ein Insider interne Information eines Unternehmens preisgibt.

Als Beispiel wird das Phoebus-Glühbirnen-Kartell von 1924 genannt, an dem alle damaligen großen internationalen Hersteller von Glühlampen beteiligt waren, darunter General Electric, Philips, Osram und Compagnie des Lampes, die vorsätzlich die Lebensdauer von Glühbirnen von etwa 2.500 Stunden Brenndauer auf 1.000 Stunden verringert hatten.

"Immense Müllberge"

Auch Elektrolytkondensatoren (Elko) in Fernsehern, Computern, Monitoren und Netzteilen, die oft in der Nähe von Wärme abgebenden Bauteilen positioniert werden, werden als Beispiele angeführt. Mit 10 Grad Temperaturerhöhung halbiere sich aber die Lebensdauer von Elkos.

Die Grünen-Politikerin Dorothea Steiner sprach von einer "Schweinerei", die "immense Müllberge" erzeuge. Nötig sei eine schnelle Überarbeitung des Gewährleistungs- und Garantierechts.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


olikai 25. Mär 2013

Ich weiß garnicht was der ganze Aufruhr hier soll. Wer sich wirtschaftlich auch nur...

Abendschnee 25. Mär 2013

Ich kann dem nur beipflichten. Langlebige Produkte zu bauen sollte das Ziel sein. Das...

haines 23. Mär 2013

Selbstverständlich werden heute die meisten Produkte so konstruiert, daß sie nicht ewig...

MarioWario 22. Mär 2013

Das sind nur dürre Sätze und es müsste schlicht mehr gemacht werden. Insbesondere eine...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Halluzination
ChatGPT erfindet Gerichtsakten

Ein Anwalt wollte sich von ChatGPT bei der Recherche unterstützen lassen - das Ergebnis ist eine Blamage.

Halluzination: ChatGPT erfindet Gerichtsakten
Artikel
  1. Forschung: KI findet Antibiotikum gegen multirestistentes Bakterium
    Forschung
    KI findet Antibiotikum gegen multirestistentes Bakterium

    Forscher zeigen, dass die Hoffnungen in KI bei der Entwicklung von Medikamenten berechtigt sind. Ihre Entwicklung soll deutlich schneller werden.

  2. Mikromechanik: Zotac bringt ersten PC mit fast lautlosem MEMS-Lüfter
    Mikromechanik
    Zotac bringt ersten PC mit fast lautlosem MEMS-Lüfter

    Dank Mikromechanik soll Frores Airjet kleiner und leiser sein als Lüfter. Der erste PC damit wird aber recht teuer.

  3. Blue Byte: Im Bann der ersten Siedler
    Blue Byte
    Im Bann der ersten Siedler

    Vor 30 Jahren wuselten die ersten Siedler über den Bildschirm. Golem.de hat den Aufbauspiel-Klassiker von Blue Byte neu ausprobiert.
    Von Andreas Altenheimer

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Microsoft Xbox Wireless Controller 40,70€ • Lexar Play 1 TB 99,60€ • DAMN!-Deals mit AMD-Bundle-Aktion • Crucial P5 Plus 1 TB 72€ • MSI RX 7600 299€ • Inno3D RTX 4070 679€ • MindStar: ASRock RX 6800 XT Phantom OC 579€, PowerColor RX 6800 Fighter 489€ • Logitech bis -46% [Werbung]
    •  /