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Geplante Fab im Saarland: Wolfspeed kämpft mit Finanzierung

Das geplante Werk für Siliziumkarbid- Halbleiter verzögert sich weiter. Dazu kommt Gegenwind eines Investors.
/ Johannes Hiltscher
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Auf dem Gelände eines ehemaligen Kohlekraftwerks will Wolfspeed ein Halbleiterwerk bauen. (Bild: Wolfspeed)
Auf dem Gelände eines ehemaligen Kohlekraftwerks will Wolfspeed ein Halbleiterwerk bauen. Bild: Wolfspeed

Es war die zweite große Ankündigung einer neuen Halbleiter-Fab in Europa: Im saarländischen Ensdorf wollen Automobilzulieferer ZF und Wolfspeed, Pionier bei Halbleitern aus Siliziumkarbid (SiC), ein neues Werk bauen - das größte der Welt, wie es hieß. Doch die Pläne verzögern sich, laut Reuters(öffnet im neuen Fenster) plant Wolfspeed nun mit einem Baubeginn Mitte 2025, zwei Jahre später als ursprünglich angestrebt. Golem.de gegenüber hatte das Unternehmen bereits im Februar 2024 erklärt , dass offene Arbeitsschritte den Baustart noch verzögerten.

Gegenüber Reuters erklärte jetzt ein Sprecher, das Unternehmen arbeite noch an der Finanzierung. Zuletzt wurden die Ausgaben aufgrund der schwächelnden Nachfrage nach Elektroautos in Europa zurückgefahren. Für deren Elektronik will ZF die Halbleiter aus Ensdorf verwenden. Wolfspeed steht zudem unter dem Druck seiner Investoren: Im April 2024 hatte sich Jana Partners, mit einem Anteil von 3,62 Prozent(öffnet im neuen Fenster) achtgrößter Anteilseigner, mit der Entwicklung von Umsatz und Aktienkurs unzufrieden gezeigt(öffnet im neuen Fenster) .

Die Börsennotierung hatte innerhalb eines Jahres um über 60 Prozent nachgegeben. Ein Grund dafür dürfte sein, dass neben Wolfspeed auch diverse andere Halbleiterhersteller Investitionen in SiC-Fertigung angekündigt haben. Den Titel für die größte Fab reklamiert mittlerweile Infineon für sein Werk in Malaysia . Gleichzeitig steigt die Nachfrage schwächer als erhofft. Jana Partners forderte Wolfspeeds Vorstand infolge verfehlter Umsatzziele auf, die Interessen der Investoren stärker in den Blick zu nehmen. Sogar einen Verkauf des Unternehmens schlug man vor.

Verzögerungen bei vielen Baustellen

Verzögerungen bei Halbleiterwerken sind aktuell recht häufig. Auch in den USA warteten die Betreiber lange auf Zusagen für Subventionen aus dem Chips for America Act, die in den vergangenen Monaten nach und nach eingingen.

Anders als etwa bei Intels in Magdeburg geplanter Fab bekamen Bund und das Saarland bereits vor rund einem Jahr die Genehmigung der EU-Kommission für die geplanten Subventionen. Zwischenzeitlich gab es Berichte, Wolfspeed habe für den Bau weitere Subventionen eingefordert, dabei soll es allerdings um ein zusätzliches Projekt gegangen sein(öffnet im neuen Fenster) . Das Unternehmen hält aber weiter am Projekt in Ensdorf fest.


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