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Bundesweit wird geforscht

Generell können Initiatoren von Erdwärmeprojekten auf die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) zurückgreifen. Sie senkt das finanzielle Risiko zumindest. Die Ampel-Koalition schaffte es nicht mehr, Regelungen für Bürgschaften oder eine Versicherungslösung für die Kostenübernahme im Fall eines Fehlschlags zu verabschieden. Doch im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung wurden im April einige wichtige Punkte aufgenommen(öffnet im neuen Fenster) . "Gute Basis mit Luft nach oben" , kommentierte der Bundesverband Geothermie.

Es ist somit nicht unwahrscheinlich, dass die tiefe Geothermie schon bald einen starken Schub erleben wird. Unterstützend arbeiten derzeit deutschlandweit viele Forschungsteams daran, die Wissensbasis zur tiefen Geothermie zu verbreitern.

Projekt Giga-M kartiert München

So leitet die Technische Universität München das bis 2027 laufende Projekt Giga-M(öffnet im neuen Fenster) . Mit 3D-Seismik – ähnlich wie in Münster – soll der Untergrund im Großraum München noch detaillierter als bisher kartiert werden.

Denn die Region hat trotz der vielen bereits laufenden Geothermiekraftwerke das Potenzial für etwa 1.000 Megawatt – mehr als das Doppelte der Wärmemenge, die heute gewonnen wird. Dafür müssen die Bohrungen aber gut geplant sein, um sich nicht gegenseitig das warme Wasser abzugraben. Die Datenbasis dafür soll Giga-M liefern.

Forschung in Potsdam und Aachen

Für eine bessere Nutzung der Geothermie in kristallinen Gesteinen wie entlang des Oberrheingrabens baut das Geoforschungszentrum Potsdam gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Technologie und weiteren Partnern das Geolab(öffnet im neuen Fenster) auf. Untertage soll ein bis zu zwei Kilometer langer, horizontaler Stollen vorgetrieben werden, um neue und effizientere Methoden für die Erschließung von Erdwärme in kristallinen Grundgebirgen zu entwickeln. Als möglichen Standort für dieses Felslabor fassen die Forscher den Schwarzwald und den Odenwald ins Auge.

In der Region um Aachen bauen Rolf Bracke und sein Team vom Fraunhofer IEG ein Reallabor für Geothermie, Geotechnologien und Georessourcen(öffnet im neuen Fenster) – kurz: Geo3 – auf. Rund 52 Millionen Euro stehen den Spezialisten zur Verfügung, um das Potenzial der Tiefengeothermie Nordrhein-Westfalens genauer zu erforschen.

In den kommenden vier Jahren soll der Untergrund der Region exakt kartiert werden. Neben der 3D-Seismik werden dafür weitere Erkundungsmethoden getestet. Dazu kommen zwei Tiefbohrungen, um Informationen etwa über Gesteinsarten, Porosität, Wasserdurchlässigkeit und natürliche Wasservorkommen zu erhalten.

Direkt neben der Braunkohle

Parallel entsteht ein Forschungszentrum in Weisweiler nahe Aachen, dessen Fokus neue energietechnische Methoden zum Einsatz von Geothermie bilden. Es könnte ein ganz besonderes Zeichen für die Energiewende setzen, denn in direkter Nachbarschaft befindet sich ein Braunkohlekraftwerk, das – nach aktueller Planung – noch bis 2029 Strom erzeugen wird.

Auch die Bohrverfahren selbst bergen noch viel Entwicklungspotenzial.


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