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Geheimhaltung vorbei: Amazon zeigt erste Aufnahmen seiner Kuiper-Satelliten

Die Liveübertragung des Kuiper-Starts ist auf Wunsch von Amazon abgebrochen werden. Bis dato war unklar, wie genau die Kuiper-Satelliten überhaupt aussehen.
/ Patrick Klapetz
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Eine erste unscharfe Aufnahme der Kuiper-Satelliten (Bild: Amazon)
Eine erste unscharfe Aufnahme der Kuiper-Satelliten Bild: Amazon

Am 2. Mai 2025 hat Amazon Project Kuiper auf Linkedin die erste unscharfe Aufnahme zu seinen Satelliten(öffnet im neuen Fenster) veröffentlicht. Die ersten 27 Kuiper-Satelliten waren kürzlich ins Weltall befördert worden , doch über ihr Design ist kaum etwas bekannt. Der offizielle Livestream der ULA (United Launch Alliance) wurde nach Aufforderung von Amazon nach etwa fünf Minuten beendet, also nach einem Viertel des 18-minütigen Aufstiegs der Atlas-V-Rakete.

Dabei handelt es sich um keine geheimen Regierungssatelliten, sondern um kommerzielle Internetsatelliten. Die Geheimniskrämerei ist demnach ungewöhnlich und das Vorgehen gänzlich anders als bei den Konkurrenten.

SpaceX veröffentlichte die ersten Fotos seiner Starlink-Satelliten bereits vor dem Start der ersten Konstellation, genauso wie Oneweb, der Betreiber der derzeit zweitgrößten Internetsatellitenkonstellation.

Das erste Video zeigt zumindest einige Details

Nach Erreichen der Umlaufbahn setzte die Centaur-Oberstufe die Kuiper-Satelliten zu dritt von einem zylindrischen Trägermodul ab, das am vorderen Ende der Rakete befestigt war. Das Video, das Amazon am Freitag von Kuiper veröffentlichte, ist unscharf und die Feinheiten der Satelliten sind nicht zu erkennen.

Es ist jedoch deutlich genug, um das grundlegende Design der Satelliten auszumachen: Sie sind trapezförmig. Mit ihren für den Start zusammengeklappten Solarzellen sehen sie ähnlich aus wie die Oneweb-Satelliten und ganz anders als die Starlinks, die ein flacheres Design haben und in der Falcon-9-Rakete von SpaceX übereinandergestapelt werden.

SpaceX verwendet diese Architektur seit dem ersten Starlink-Start im Jahr 2019, und sie war damals neu. In der Umlaufbahn angekommen, löst SpaceX die Spanner, um die Starlink-Satelliten passiv loszulassen, so dass sich der Stapel von mehr als 20 Raumfahrzeugen von der Verankerung lösen kann.

Die Amazon-Satelliten wurden am Montag einzeln an einem Dispenser für den Flug in die Umlaufbahn montiert. Die Ausbringung erfolgte gestaffelt über einen Zeitraum von etwa 15 Minuten, wobei sich jeder Satellit auf seinen eigenen zeitgesteuerten Trennungsmechanismus verließ.

Die Konkurrenz und ein weiteres Detail

Die von Amazon verwendete Dispenser-Architektur ist ein konventionelleres Design und erlaubt den Satelliteningenieuren mehr Flexibilität bei der Gestaltung ihrer Raumfahrzeuge. Außerdem können sich die Satelliten so schneller in der Umlaufbahn ausbreiten.

Andere Betreiber, die sich an der Breitband-Megakonstellation beteiligen, kopieren hingegen die Architektur von SpaceX: Chinas Tausend-Segel-Satelliten haben ein standardisiertes und modulares Flachbildschirm-Design, das den Anforderungen des Stapelns mehrerer Satelliten mit einer Rakete entspricht. Fotos gibt es zwar keine, aber laut Ars Technica(öffnet im neuen Fenster) klingt das sehr nach dem Design der Starlink-Satelliten.

Eine weitere Information, die von der ULA veröffentlicht wurde(öffnet im neuen Fenster) , hilft bei der Masseneinschätzung der 27 Kuiper-Satelliten. Nach Unternehmensangaben waren diese die schwerste Nutzlast, die je mit einer Atlas-V-Rakete geflogen wurde. Die Nutzlast entsprach etwa 15,4 Tonnen. Ob der Dispenser in die Angabe einbezogen wurde, ist allerdings unklar. Damit läge die Masse jedes Kuiper-Satelliten irgendwo zwischen 537 und 571 Kilogramm - fast identisch mit der ungefähren Masse der jüngsten Version der Starlink-Satelliten von SpaceX.


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