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Geheimgespräche: Apple wollte angeblich Anteil an Facebooks Werbeeinnahmen

Apples höherer Datenschutz macht Facebook inzwischen das Leben schwer. Zuvor soll es geheime Gespräche über eine Umsatzbeteiligung gegeben haben.
/ Friedhelm Greis
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Apple wollte mehr Einnahmen über den App-Store generieren. (Bild: Jakub Porzycki/Reuters)
Apple wollte mehr Einnahmen über den App-Store generieren. Bild: Jakub Porzycki/Reuters

Der US-Computerhersteller Apple hat angeblich an den Einnahmen des sozialen Netzwerks Facebook beteiligt werden wollen. Das berichtete das Wall Street Journal (Paywall)(öffnet im neuen Fenster) unter Berufung auf Personen, die an den entsprechenden Gesprächen beteiligt oder darüber informiert waren. Demnach sagten die Apple-Manager, sie wollten "gemeinsame Geschäftsmodelle aufbauen" .

Konkret sei beispielsweise eine werbefreie Aboversion von Facebook, das sich inzwischen in Meta umbenannt hat, diskutiert worden. Da Apple einen Teil der Abo-Einnahmen für Apps in seinem App-Store für sich behält, hätte dieses Produkt dem iPhone-Hersteller laut Wall Street Journal "erhebliche Einnahmen" generieren können.

Die Unternehmen verhandelten zudem darüber, ob Apple einen Anspruch auf einen Teil der Facebook-Umsätze aus sogenannten beworbenen Beiträgen(öffnet im neuen Fenster) (boosted posts) habe. Damit kann man laut Facebook mehr Nachrichten, Videoaufrufe, Leads oder Anrufe erzielen.

Während Facebook die Auffassung vertritt, dass solche Beträge als Werbung einzustufen sind, wollte Apple diese als In-App-Käufe betrachtet sehen. Anders als bei Werbeeinnahmen, an denen Apple nicht beteiligt ist, hätte dem Konzern in diesem Fall ein Anteil von 30 Prozent an diesen Verkäufen zugestanden.

Etwa zur gleichen Zeit soll Facebook eigene Änderungen beim Datenschutz erwogen haben. Firmenchef Mark Zuckerberg habe sich aber entschieden, wesentliche Änderungen an der Datenpraxis zu verzögern, um sein Werbegeschäft nicht zu beeinträchtigen.

Die Gespräche zwischen Apple und Facebook fanden dem Bericht zufolge in den Jahren 2016 bis 2018 statt. Beide Unternehmen äußerten sich auf Anfrage der Zeitung nicht konkret zu den angeblichen Verhandlungen. Ein Meta-Sprecher sagte, dass die Entscheidungen des Unternehmens nicht von anderen Firmen diktiert würden.

Umsatzverluste durch weniger Tracking

Das soziale Netzwerk hat sich in der vergangenen Jahren vergeblich gegen die Anti-Tracking-Pläne von Apple gewehrt . So machte der Konzern im Februar 2022 die neuen Datenschutzeinstellungen mit für rückläufige Umsätze verantwortlich . Meta rechne damit, dass dies den Umsatz in diesem Jahr um 10 Milliarden US-Dollar drücken werde.

App-Anbieter wie Facebook müssen iPhone-Nutzer seit vergangenem Jahr fragen, ob sie zu Werbezwecken ihr Verhalten quer über verschiedene Dienste und Websites nachverfolgen dürfen. Dem Wall Street Journal zufolge stimmen nur 37 Prozent der Nutzer dem zu. Inzwischen untersucht das Bundeskartellamt , ob die Regelungen die eigenen Angebote von Apple bevorzugt behandeln oder andere Unternehmen behindern könnten.


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