Gegen Netflix und Amazon: ARD will hunderte Millionen für Streamingtechnik ausgeben

Der neue ARD-Vorsitzende will relevantester Streaming-Anbieter in Deutschland werden. Seine Vison ist, die Macht der Social Networks und der großen Plattformbetreiber zu brechen.

Artikel veröffentlicht am , /dpa
Instagram Live mit ARD-Vorsitzendem Kai Gniffke im Januar 2023
Instagram Live mit ARD-Vorsitzendem Kai Gniffke im Januar 2023 (Bild: SWR/Patricia Neligan)

Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke will viel Geld für Technologie für die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ausgeben, um gegen Netflix und Amazon bestehen zu können. "In meiner Vision wird die ARD ein Medienverbund, der journalistische Qualitätsinhalte mit erstklassiger Technologie verbindet", sagte Gniffke am 18. März 2023 in der Evangelischen Akademie Tutzing am Starnberger See. Er betonte sein Ziel, mit der ARD bis Ende des Jahrzehnts zum relevantesten Streaming-Anbieter in Deutschland zu werden.

"Die ARD will in den kommenden Jahren mehrere hundert Millionen Euro in die Entwicklung von Technologie investieren", sagte der ARD-Vorsitzende. Dabei gehe es zunächst um den Aufbau einer gemeinsamen Streaming-Plattform mit dem ZDF.

Das könne dann der Nukleus sein für "etwas noch viel Größeres", sagte Gniffke. "Ein Marktplatz für alle deutschen Medien. Dabei geht es darum, eine Medieninfrastruktur zu schaffen, die die Chance hat, die Macht der Social Networks und der großen Plattformbetreiber zu brechen."

"Das wird enorm viel Geld kosten", sagte Gniffke. "Diese notwendigen Ressourcen werden wir nicht einfach obendrauf kriegen. Da bin ich nicht weltfremd", räumte der ARD-Vorsitzende ein. "Also müssen wir unsere Kräfte bündeln."

Gniffke ist seit Jahresbeginn ARD-Vorsitzender. Das Amt wechselt unter den Anstalten. Der Vorsitzende vertritt alle neun Landesrundfunkanstalten der ARD als oberster Repräsentant.

Textroboter könnten laut Gniffke Routineaufgaben abnehmen

Technologie und künstliche Intelligenz seien zudem auch nötig zur Erkennung gefälschter Bilder und Videos sowie für digitale Wasserzeichen zum Schutz von Inhalten. Textroboter könnten laut Gniffke Routineaufgaben abnehmen, um Kapazitäten freizubekommen für genuin journalistische Tätigkeiten wie aufwendige Recherche.

Die öffentlich-rechtlichen Sender finanzieren sich ganz überwiegend aus dem Rundfunkbeitrag, den Haushalte und Unternehmen zahlen. Er liegt derzeit bei monatlich 18,36 Euro. Die aktuelle Beitragsperiode läuft noch bis Ende 2024. Im Jahr 2020 hatten die öffentlich-rechtlichen Anstalten aus Rundfunkbeiträgen Einnahmen von 8,1 Milliarden Euro. Im Jahr 2021 gab es einen Anstieg von 3,8 Prozent auf 8,422 Milliarden Euro. Der Beitrag wird seit dem Jahr 2013 von jedem "beitragsschuldigen Inhaber" einer Wohnung erhoben, egal ob und wie viele Rundfunkgeräte vorhanden sind.

Der WDR zahlt von allen ARD-Anstalten das höchste Intendantengehalt. Laut Geschäftsbericht des WDR verdiente Tom Buhrow als Intendant 2021 rund 416.000 Euro.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Endwickler 21. Mär 2023 / Themenstart

Also, lieber Eingeschränktdenker: Ich finde da teilweise wirklich tolle Sachen, aber in...

webprogrammer 21. Mär 2023 / Themenstart

Primärer Teil der ÖRR ist also ausschließlich UNTERHALTUNG? Wusste ich nicht, sorry...

mussichmalloswe... 20. Mär 2023 / Themenstart

Du meinst so unabhängig wie der dafür existierende Rundfunkrat? Dann schau dir mal...

mussichmalloswe... 20. Mär 2023 / Themenstart

Der regionale Ringelpiez hat seine Rolle im Katastrophenschutz. Damit sollen im...

Kommentieren



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Discounter
Netto reduziert Balkonkraftwerk auf 500 Euro

Der Lebensmitteldiscounter Netto bietet ein 600-Watt-Balkonkraftwerk mit zwei Modulen für mittlerweile 499 Euro an.

Discounter: Netto reduziert Balkonkraftwerk auf 500 Euro
Artikel
  1. Dungeons & Dragons: Minecraft wird zum Fantasy-Rollenspiel
    Dungeons & Dragons
    Minecraft wird zum Fantasy-Rollenspiel

    Vier Klassen, eine Kampagne mit Handlung und Singleplayer sowie Koop: Minecraft bekommt eine Erweiterung auf Basis von Dungeons & Dragons.

  2. Entlassungen bei Disney: Kein Prime-Abo für Disney+ und kein Metaverse mehr geplant
    Entlassungen bei Disney
    Kein Prime-Abo für Disney+ und kein Metaverse mehr geplant

    Intern wurden bei Disney gleich zwei Projekte eingestellt. Das führt zu Entlassungen von etwa 50 Personen.

  3. Glasfasernetze: Warum Open Access viel zu selten gemacht wird
    Glasfasernetze
    Warum Open Access viel zu selten gemacht wird

    Die Telekom betont den Willen zu Kooperationen im Festnetz durch Open Access. Laut alternativen Betreibern ist das nicht ehrlich. Doch so einfach ist es nicht.
    Ein Bericht von Achim Sawall

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Nur noch heute: Amazon Frühlingsangebote • MindStar: MSI RTX 4080 1.249€, Intel Core i9 12900K 399€ • Fernseher Samsung & Co. bis -43% • Monitore bis -50% • Bosch Prof. bis -59% • Windows Week • Logitech bis -49% • Alexa-Sale bei Amazon • 3 Spiele kaufen, 2 zahlen [Werbung]
    •  /