Geforce RTX 5060: Versuchte Einflussnahme und keine Tests

Auf der Computex 2025 haben zahlreiche(öffnet im neuen Fenster) Hersteller(öffnet im neuen Fenster) ihre Modelle der Geforce RTX 5060 vorgestellt(öffnet im neuen Fenster) . Von den anwesenden Journalisten konnte jedoch fast niemand eine solche Karte testen, denn Nvidia stellte geradezu sicher, dass es diese Tests nicht geben konnte.
Schon die Wahl des 19. Mai 2025 als Launch-Termin lässt darauf schließen, dass Nvidia keine Tests der Grafikkarte wollte. Denn die meisten Medienkollegen, die selbst Hardwaretests durchführen, befinden sich zu diesem Zeitpunkt in Taiwan auf der Computex 2025. Die sehr lange Anreise bedeutet, dass auch an den Tagen zuvor und unmittelbar danach keine Zeit für einen Grafikkarten-Test bleibt.
Noch klarer wurde das Vorgehen, als Nvidia schließlich doch einer kleinen Zahl an Journalisten einen Test unter strengen Vorbedingungen erlaubte. In Deutschland testete Gamestar die Geforce RTX 5060 - und klärte auch über die Bedingungen der sogenannten "Exklusiven Vorschau" auf. Nur wer diesen zugestimmt hatte, erhielt überhaupt einen Treiber, mit dem die Karte funktioniert.
Vergleich mit Konkurrenten nicht erwünscht
Nvidia scheint auszuloten, wie weit man bei der Einflussnahme auf die Berichterstattung gehen kann. Nur fünf Spiele durften für die Vorab-Berichte getestet werden, allesamt ausschließlich mit aktivem DLSS 4 und Multi Frame Generation (MFG). Vergleiche sind nur mit der Geforce RTX 2060 und RTX 3060 erlaubt, beide unterstützen keine Multi-Frame-Generation.
| Modell | Nvidia Geforce RTX 5060 | Nvidia Geforce RTX 4060 | Nvidia Geforce RTX 3060 |
|---|---|---|---|
| Architektur | Blackwell | Ada | Ampere |
| Fertigung | TSMC 4N | TSMC 5N | Samsung 8N |
| GPU | GB206-250-A1 | AD107-400-A1 | GA106-302-A1 |
| Shader-Einheiten | 3.840 | 3.072 | 3584 |
| ROPs | 48 | 48 | 48 |
| SMs | 30 | 24 | 28 |
| Grafikspeicher | 8 GByte GDDR7 | 8 GByte GDDR6 | 8 GByte GDDR6 |
| Speicherinterface | 128 Bit | 128 Bit | 128 Bit |
| Speicherdurchsatzrate | 448 GByte/s | 272 GByte/s | 240 GByte/s |
| Leistungsaufnahme (Watt, maximal) | 150 | 115 | 170 |
| Preis zu Release | 320 Euro | 330 Euro | 330 Euro |
Besonders irritierend ist das in Anbetracht der bisherigen Testergebnisse von im Handel erworbenen Karten. Denn die RTX 5060 ist die Blackwell-Grafikkarte, bei der Nvidia am wenigsten Kritik zu befürchten hatte. Der Speicher ist mit 8 GByte zu klein, daran führt kein Weg vorbei. Davon abgesehen scheint die RTX 5060 aber erfreulich gelungen zu sein.
Mit teilweise mehr als 25 Prozent echtem Performance-Zuwachs, einem um 10 Euro niedrigeren Preis, deutlich höherer Speicherdurchsatzrate dank GDDR7 und einer Leistungsaufnahme, die sich zwischen der Geforce RTX 3060 und RTX 4060 befindet, fallen die häufigen Kritikpunkte der letzten Monate weg. Auch die Verfügbarkeit ist gut, die Karten sind zum offiziellen Preis lieferbar(öffnet im neuen Fenster) .
Ein Testballon?
Der Verdacht liegt nahe, dass Nvidia ausprobiert, wie stark das negative Feedback ausfällt, wenn Grafikkarten ohne echte Vorab-Tests veröffentlicht werden und ausschließlich unfaire Vergleiche gezogen werden. Und wählt hierzu bewusst eine Grafikkarte, die gute Chancen auf positive Berichterstattung gehabt hätte.
Echte Vergleiche mit Grafikkarten anderer Hersteller, mit sinnvollen Alternativen im gleichen Preissegment und die isolierte Betrachtung von DLSS und nativer Leistung sollte es aber trotz guter Chancen nicht geben. Wir finden, dass Nvidia damit den falschen Weg einschlägt und hoffen, dass hier noch einmal ein Umdenken stattfindet.



