Geforce RTX 4070 Super im Test: In allen Aspekten super

Mit der Ada-Generation hat Nvidia ab dem Herbst 2022 einige technisch hervorragende Grafikkarten vorgestellt . An Rechenleistung, Energieeffizienz oder Features wie Frame Generation und Ray Reconstruction gibt es wenig auszusetzen. Beim Preis-Leistungsverhältnis kann man sich allerdings immer streiten, denn die Konkurrenz schläft nicht. Mit der Geforce RTX 4070 Super startet Nvidia einen ersten Schlichtungsversuch.
Der beginnt mit einer starken Leistungssteigerung. Als einziges Modell wird die Geforce RTX 4070 nicht durch das Super-Modell ersetzt. Im Preisbereich knapp unter 600 Euro liefert die Karte bereits gute Ergebnisse. Problematisch war der Preissprung zur Geforce RTX 4070 Ti, die mit Preisen ab 800 Euro bis zu 40 Prozent mehr kostet als eine Geforce RTX 4070, bei einer Mehrleistung von 20 bis 25 Prozent. Die Geforce RTX 4070 Super soll es besser machen.
Mit einem Kaufpreis ab 610 Euro kostet die RTX 4070 Super nur wenig mehr. Der dort verbaute AD104-350-A1-Chip hat 56 aktive SMs (Shader Multiprocessor), nur vier weniger als die RTX 4070 Ti. Der Zuwachs gegenüber der RTX 4070 beträgt rund 20 Prozent bei ebenfalls gesteigerter Taktrate. Die maximale Leistungsaufnahme hat Nvidia um 10 Prozent von 200 auf 220 Watt angehoben. Die 12 GByte GDDR6X sind bei allen RTX-4070-Modellen gleich schnell und über ein 192-Bit-Speicherinterface angebunden.
Alte Netzteile und Gehäuse bleiben kompatibel
Durch die nur moderat gestiegene thermische Verlustleistung konnte Nvidia den bereits von der Geforce RTX 4070 Founders Edition bekannten Kühler erneut verwenden. Verglichen mit den Monster-Kühlern anderer Grafikkarten ist sie damit geradezu kompakt. Statt des glänzenden Chroms der letzten Super-Reihe entschied sich Nvidia diesmal für ein komplett schwarzes Farbschema, mit matten und glänzenden Elementen und einem herausstechenden Super-Logo auf der Rückseite.









Neben Nvidia haben auch alle bekannten Boardpartner bereits Custom-Modelle für die nächsten Wochen angekündigt. Einige davon sollen als sogenannte MSRP-Karten zum Preis der Founders Edition verfügbar sein, während ausgefallenere Modelle mit Zusatzfunktionen mehr kosten können.
Auch wenn uns das kompakte Design der Founders Edition gefällt, ist bei einem ausreichend großen Gehäuse eine Grafikkarte mit einem größeren Kühler empfehlenswert. Denn die rund 25 Watt zusätzliche Leistungsaufnahme der RTX 4070 Super sind im Vergleich zur normale Geforce RTX 4070 hörbar. Störend laut wird die Grafikkarte zwar nicht, Fans von Silent-PCs oder Nutzer, die nicht ständig ein Headset tragen, sollten eine Grafikkarte mit größeren Kühler wählen.




Den umstrittenen 12VHPWR-Stromanschluss verwendet Nvidia weiterhin. Die vereinzelten Defekte durch überhitzte Stromanschlüsse traten aber stets bei Geforce-RTX-4090-Grafikkarten auf. Die hohe Leistungsaufnahme von bis zu 450 Watt ist für einige Stecker offenbar eine Herausforderung, bei den 220 Watt einer Geforce RTX 4070 Super machen wir uns hingegen keine Sorgen. Wie üblich legen Nvidia und Hersteller einen Adapter für die Verwendung mit zwei 8-Pin-Steckern bei.
Starke Performance durch mehr Recheneinheiten
Für die Benchmarks verwenden wir die aktuell schnellste Gaming-CPU, den AMD Ryzen 9 7950X3D . Er wird mit 32 GByte DDR5-6200-CL32 von Teamgroup auf einem Asus X670E Gene betrieben. Als Netzteil verwenden wir ein Seasonic Prime TX mit 1.000 Watt. Alle Anwendungen, Spiele und Windows 11 23H2 liegen auf einer Crucial T700 PCI-Express-5.0-SSD mit 2 TByte. Wir testen alle Nvidia-Grafikkarten mit der Treiberversion 546.52, AMD-Grafikkarten mit Adrenalin 23.12.1 WHQL.
So positiv das Ergebnis unserer Benchmarks ist, so wenig Spektakuläres gibt es darüber zu erzählen. Die zusätzlichen Recheneinheiten spiegeln sich nahezu linear in einer gesteigerten Performance wider. Viel hilft auch in diesem Fall viel, vor allem wenn es um Recheneinheiten geht. Hätte Nvidia wie bei der Geforce RTX 4070 Ti auch stärker an der Taktschraube gedreht, wäre die Leistungsaufnahme von 220 Watt vermutlich nicht haltbar gewesen.
Stattdessen bleibt die Geforce RTX 4070 Super mit einem Basistakt von knapp unter 2 GHz genau im Sweetspot des im TSMC-N4-Prozess hergestellten Grafikchips. Im Gegensatz zur Geforce RTX 4070, die ihre Begrenzung von 200 Watt nur selten erreicht, nutzt die Super-Karte das Limit aber häufiger aus. Zwischen 210 und 215 Watt sind in den von uns getesteten Spielen durchaus üblich.
Weit vor dem Super-Vorgänger
Die Performance der Nvidia Geforce RTX 4070 Ti wird zwar nicht übertroffen, die RTX 4070 Super ist aber in Schlagweite. Gegen die AMD Radeon RX 7800 XT kann sich die RTX 4070 Super in Führung setzen, eine normale Geforce RTX 4070 liegt nur durch Raytracing vorn, die Raster-Performance reicht ansonsten nicht aus. In Cyberpunk 2077 und Hogwarts Legacy lässt sich mittlerweile AMD Fluid Motion Frames (AMFMF) für Frame Generation auf AMD-GPUs aktivieren.






Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen, die Grafikkarte auch mit ihrem direkten Vorfahren im 3D Mark Timespy zu vergleichen, der Nvidia Geforce RTX 2070 Super. Der Leistungssprung von über 70 Prozent in nur zwei Generationen ist durchaus beachtlich, besonders weil dabei Features wie DLSS3 noch gar nicht einkalkuliert sind. Die Turing-Karte kam im Juni 2019 auf den Markt.


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Im produktiven Bereich zeigt sich leider noch immer, dass AMD-Grafikkarten vor allem an fehlender Softwareunterstützung scheitern. Zwar lassen sich mit ROCm und einer Linux-Umgebung durchaus gleiche Bedingungen schaffen, die Realität auf dem Massenmarkt ist aber Windows 11 und Anwendungen wie Adobe CC, Blender und Stable Diffusion als Plugin in verschiedenen Programmen. Die Geforce RTX 4070 Super macht dabei eine gute Figur.
Geforce RTX 4070 Super: Verfügbarkeit und Fazit
Mit einem Kaufpreis von 610 Euro wird Nvidia bei den Kunden weiterhin keine Freudentränen auslösen. Verglichen mit 530 Euro zum Start der Nvidia Geforce RTX 2070 Super, die inflationsbereinigt ebenfalls rund 600 Euro ergeben, verlangt der Hersteller aber kaum mehr als vor vier Jahren. Die RTX 4070 Super soll ab dem 17. Januar 2024 verkauft werden. Bei guter Verfügbarkeit könnte die neue Grafikkarte auch Auswirkungen auf den Preis der Geforce RTX 4070 haben, die aktuell nur 30 Euro weniger kosten würde.
Fazit
Da innerhalb der gleichen GPU-Architektur lediglich die Performance eine Rolle spielt, fällt die Entscheidung zwischen der Nvidia Geforce RTX 4070 Ti und der RTX 4070 Super leicht. Wer ein besonders günstiges Angebot im Abverkauf erwischt, kann bedenkenlos auch das Ti-Auslaufmodell kaufen. Anschlüsse und Funktionen unterscheiden sich nicht. Wenn nicht ganz so viel Leistung gefordert ist, kann die normale Geforce RTX 4070 mit etwas Preisnachlass interessant bleiben.
Bei Frame Generation herrscht bald Gleichstand
Wenn wir DLSS Frame Generation mit einbeziehen, ist die Leistungssteigerung wie immer besonders eindrucksvoll. In den letzten zwei Jahren hätte Nvidia vermutlich am liebsten nur noch Vergleiche mit Frame Generation gesehen, mittlerweile ist Konkurrent AMD dank AMD Fluid Motion Frames ebenfalls mit von der Partie. Kompatible Titel und Treiber machen sich zwar noch rar, erste Spiele wie Avatar: Frontiers of Pandora gibt es aber bereits.
Bei beiden Herstellern kann die Bildrate mit einer der beiden Technologien grob verdoppelt werden. Die von Herstellern gern gezeigten Diagramme, in denen DLSS3, DLSS3.5 und FSR3 weit vor allen Vergleichsmodellen liegen, sind deshalb vor allem eine vorübergehende Erscheinung. In naher Zukunft wird jede neuere GPU eine Frame-Generation-Technologie unterstützen.
Der Vergleich zwischen Nvidia und AMD wird damit ebenfalls spannender, besonders weil bald auch ältere Grafikkarten mit Fluid-Motion-Frames eine höhere Bildrate erzielen können. Nvidia kann sich also keinesfalls auf den diversen DLSS-Techniken ausruhen, sondern muss auch bei Rohleistung und Preis konkurrenzfähig sein. Bei der Geforce RTX 4070 Super halten wir das für gelungen.



